Ahmadinedschad befiehlt Uran-Anreicherung Iran forciert Alleingang
07.02.2010, 10:26 UhrNach dem ernüchternden Auftritt von Außenminister Mottaki bei der Münchner Sicherheitskonferenz will der Iran offenbar ohne die Einbeziehung der westlichen Länder angereichertes Uran herstellen. Eine entsprechende Anordnung gibt Präsident Ahmadinedschad im Staatsfernsehen. Der Westen habe Zeit genug gehabt, auf das iranische Ultimatum einzugehen.

Ahmadinedschad fährt weiter auf Konfrontationskurs.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent in seinem Land angeordnet. Diesen Auftrag erteilte er im staatlichen Fernsehen dem Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Salehi. "Ich habe gesagt, dass ihnen zwei bis drei Monate gegeben werden soll und wenn sie nicht zustimmen, werden wir selbst anfangen", sagte er mit Blick auf die internationale Gemeinschaft. Allerdings sei die Tür für Verhandlungen weiter offen.
Im Atomstreit hatte der Iran dem Westen Anfang Januar ein Ultimatum gestellt. Die internationale Gemeinschaft habe "einen Monat Zeit", auf Teherans Bedingungen für eine Uran-Anreicherung im Ausland einzugehen, sagte Außenminister Manuschehr Mottaki damals.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem Iran im Oktober vorgeschlagen, Uran mit niedrigem Anreicherungsgrad nach Frankreich und Russland zu exportieren. Dort solle das Material stärker angereichert und dann in den Iran zurückgeliefert werden. Dieses Angebot war von Teheran zunächst zurückgewiesen worden. In dieser Woche ergab sich durch Äußerungen von Ahmadinedschad jedoch der Eindruck, die Anreicherung im Ausland werde von Teheran in Betracht gezogen.
Enttäuschung über Mottaki
Der überraschend zur Münchner Sicherheitskonferenz angereiste Mottaki sprach dort auch mit dem Chef der IAEA, Amano. Nach dem Treffen erklärte er: "Wir haben auch über den Vorschlag gesprochen, der auf dem Tisch liegt. Der Austausch von nuklearem Brennstoff ist von uns akzeptiert." Für Amano blieb jedoch unklar, unter welchen Umständen der Iran tatsächlich zur Anreicherung von Uran im Ausland bereit ist.
Andere Vertreter der westlichen Länder äußerten sich weniger diplomatisch über den Auftritt von Mottaki in München. Während der deutsche Verteidigungsminister zu Guttenberg von einer "vertanen Chance" redete, sinnierte der verärgerte US-Senator Lieberman gar über einen Militärschlag. Die Hoffnung auf einen Kompromiss scheint nach den jüngsten Ereignissen wieder geschwunden zu sein.
Quelle: ntv.de, cba/AFP