Politik

Schwere, anonyme Vorwürfe "Iran liefert Waffen in den Irak"

Hochrangige US-Militärs haben den Iran beschuldigt, mit der Lieferung technisch hochwertiger Waffen an irakische Aufständische für den Tod von mindestens 170 amerikanischen Soldaten verantwortlich zu sein. Die Armeeangehörigen präsentierten am Sonntag in Bagdad als Belege für diesen Vorwurf Sprengsätze, Mörsergranaten und Panzerfäuste mit angeblich iranischen Seriennummern. Durch Sprengkörper seien seit Juni 2004 auch mehr als 620 US-Soldaten verletzt worden.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete sie als Ablenkungsmanöver für das amerikanische Scheitern im Irak. "Ich glaube, die Amerikaner (...) sind unglücklicherweise dabei zu verlieren, das ist für die Amerikaner natürlich eine Schande und deshalb zeigen sie nun mit dem Finger auf andere", sagte Ahmadinedschad dem US-Fernsehsender ABC. Der Iran halte sich völlig heraus aus den Konflikten im Irak.

"Die absurden amerikanischen Unterstellungen entbehren jeder Grundlage und sind lediglich neue Propaganda gegen den Iran", betonte auch der iranische Außenamtssprecher Mohammad-Ali Hosseini in Teheran.

In den Waffenschmuggel sind nach US-Angaben iranische Sicherheitskräfte verwickelt, die ihre Befehle von der "höchsten Ebene" der Regierung in Teheran erhielten. Die US-Militärs, die laut "Washington Post" ungenannt bleiben wollten, machen vor allem die iranischen Revolutionsgarden, die direkt dem obersten iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei unterstellt seien, für die Waffenversorgung der irakischen Aufständischen verantwortlich.

Die US-Militärs präsentierten in Bagdad den Journalisten auf zwei Tischen Mörsergranaten und Panzerfäuste mit deutlich sichtbaren Seriennummern. Dadurch seien die Waffen als Fabrikate aus iranischer Produktion identifizierbar, betonten die Offiziere. Die Waffen sind nach den Worten der Militär-Experten in der Lage, selbst Panzer vom Typ Abrams zu zerstören. Neben den Sprengsätzen könnten auch Mörsergranaten vom Kaliber 81 Millimeter, die bei Anschlägen benutzt würden, zu Herstellern im Iran zurückverfolgt werden. Gezeigt wurde etwa ein Sprengkörper, der sogar Panzerungen durchschlagen kann. Diese Kanisterbombe sei vielleicht die von den amerikanischen und irakischen Soldaten am meisten gefürchtete Waffe, schrieb die "New York Times".

Die drei Militärangehörigen bestanden nach US-Medienangaben auf vollständige Anonymität. Sie enthüllten gegenüber den Journalisten auch nicht ihre genauen Aufgabenbereiche. Vor dem Briefing hätten die Journalisten ihre Handys abgeben müssen. Auch hätten keine Film- oder Tonbandaufnahmen gemacht werden dürfen.

Angesichts der wachsenden Zahl von amerikanischen Opfern durch iranische Waffen habe man sich zu dem ungewöhnlichen Schritt an die Öffentlichkeit entschlossen, sagten die Militärangehörigen laut "Washington Post". Die USA beschuldigen Teheran seit langem, die schiitischen Aufständischen sowie terroristische Gruppen im gesamten Nahen Osten mit Waffen zu versorgen und zu versuchen, die Lage in der Region weiter zu destabilisieren. In den vergangenen Monaten allerdings hat sich der Ton der amerikanischen Vorwürfe gegen den Iran deutlich verschärft. Teheran hat die US-Beschuldigungen stets als grundlos zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de

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