Nuklearstreit geht in die nächste Runde Iran plant neue Atomkraftwerke
24.02.2013, 11:36 Uhr
Das Kernkraftwerk Buschehr im Süden des Iran, 760 km südlich von Teheran. Es soll die Provinzen Buschehr und Fars mit Elektrizität versorgen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wenige Tage bevor ein neuer Anlauf zur Lösung des Atomstreits mit dem Iran unternommen wird, wartet das Land mit Plänen für eine Reihe neuer Atomkraftwerke auf. Gleichzeitig meldet Teheran umfangreiche neue Uran-Vorkommen.
Der Iran hat nach eigenen Angaben neue Uran-Vorkommen entdeckt. "Wir werden dafür in naher Zukunft eine gute Verwendung finden", sagte der Chef der iranischen Atombehörde Ferejdun Abbasi-Davani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Mit dem Fund hätten sich die Vorräte der islamischen Republik verdreifacht. Eine unabhängige Bestätigung für die Mitteilung gab es nicht.
Der Meldung zufolge hat der Iran auch 16 neue Standorte für Atomkraftwerke ausgemacht. Bei der Auswahl seien Kriterien wie die Sicherheit vor Erdbeben und militärischen Luftangriffen gewesen, hieß es im staatlichen Fernsehen. Mit den Anlagen soll angeblich der steigende Strombedarf des Landes gedeckt werden. Der Iran-Fund würde dabei helfen.
Internationale Beobachter sind skeptisch. Die Regierung in Teheran wird beschuldigt, nach Kernwaffen zu streben. Sie weist dies zurück. Für Dienstag sind neue Verhandlungen des Landes mit den USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland über das iranische Atomprogramm geplant. Bei Gesprächen der 5+1 Gruppe in des kasachischen Hauptstadt Almaty kommt der Atomkonflikt mit dem Iran nach neunmonatiger Unterbrechung damit erneut auf den Tisch.
Viele Staaten verdächtigen das islamische Land seit Jahren, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten. Da der Iran nicht ausreichend mit den IAEA-Inspekteuren zusammenarbeitet, kann die Atombehörde dies auch nicht mehr ausschließen. Der UN-Sicherheitsrat hat bereits mehrfach Strafsanktionen verhängt. Teheran bestreitet alle Vorwürfe.
Atomgesprächen in Almaty
Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, in Almaty gehe es darum, "den Einstieg in einen substanziellen Verhandlungsprozess über Irans Atomprogramm (zu) erreichen". Für die Gespräche habe die Sechser-Gruppe unter Leitung der EU-Außenbeauftragen Catherine Ashton "ein vernünftiges Angebot auf den Tisch gelegt".
Wenige Tage vor diesen neuen Atomgesprächen begann der Iran ein Militärmanöver. Die dreitägigen Übungen fanden bei Sirdschan im Süden des Landes statt, wie staatliche Medien meldeten. Ziel sei es, die militärische Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten. Im Zuge der gestiegenen Spannungen wegen seines umstrittenen Atomprogramms hat der Iran in den vergangenen Monaten seine Militärmanöver intensiviert.
Für den Iran hat der Streit eine Schmerzgrenze erreicht, besonders wegen der Sanktionen. Die Wirtschaft ist in einer ernsthaften Krise. Die nationale Währung Rial ist binnen eines Jahres weniger als die Hälfte wert. Durch das Ölembargo gab es 2012 nach Angaben der Internationalen Energiebehörde (IEA) über 30 Mrd. Euro weniger Einnahmen.
Statt Atomenergie hat der Streit dem Iran bisher vor allem eine erhebliche Inflation eingebracht, worunter die Menschen tagtäglich leiden müssen. Auch innerhalb des Establishments wird man nervös und schiebt sich gegenseitig die Schuld zu.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa