Politik

Wenn zwei sich streiten ... Iran und der "Hauptfeind"

In der arabischen Welt ist der militärische Erfolg der radikal-islamischen Hamas gegen die Fatah im Gazastreifen mit Entsetzen und Sorge aufgenommen worden. Der Iran sieht vor allem eine Gefahr: Der gemeinsame Kampf gegen Israel könnte geschwächt werden.

Der frühere iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani rief die verfeindeten palästinensischen Gruppen Hamas und Fatah zu einem Ende des Bruderkrieges und zur Konzentration auf dem Kampf gegen Israel auf. "Es ist bedauerlich, dass die palästinensischen Gruppen gegeneinander kämpfen anstatt gegen den Hauptfeind", sagte Rafsandschani in Teheran. Die Differenzen zwischen der radikal-islamischen Hamas und der Fatah seien nicht so schwerwiegend, dass sie das Blutvergießen rechtfertigten. Iran unterstützt die Hamas, bestreitet aber direkte finanzielle und militärische Hilfe.

Der ehemalige ägyptische Außenminister Ahmed Maher veröffentlichte eine düstere Bilanz der Entwicklung in den arabischen Staaten vom Irak bis zum Libanon, wobei er die Lage in den Palästinensergebieten als schlimmste "Tragödie" bezeichnete. "Die Zahl der Palästinenser, die von anderen Palästinensern getötet wurden, übersteigt nun die Zahl der Opfer des israelischen Terrors", schrieb der Minister, der während seiner Amtszeit von 2001 bis 2004 Israel besucht hatte. Für Israel sei der innerpalästinensische Machtkampf sehr komfortabel, da der jüdische Staat, so lange dieser andauere, keine Angriffe zu befürchten habe.

Der Chefredakteur der überregionalen Zeitung "Al-Quds al-Arabi", Abdul Beri Atwan, der für arabische Islamisten viel Wohlwollen übrig hat, drückte am Freitag in einem Kommentar zu Gaza auf der saudi-arabischen Internet-Seite saudiinfocus.com seine Sorge aus. Er fragte: "Wie will die Hamas die Menschen mit Nahrung, Wasser und Strom versorgen, die Grenzübergänge kontrollieren und den Kontakt zur internationalen Gemeinschaft aufrechterhalten?" Hamas und Fatah hätten durch ihre internen Kämpfe große Schuld auf sich geladen. "Mit dem, was derzeit im Gazastreifen passiert, haben beide Seiten den Gipfel des Wahnsinns und der Fehlkalkulation erklommen", schimpfte er.

Bei einer Sondersitzung der Arabischen Liga wollen die Außenminister ab Freitagabend in Kairo darüber beraten, wie man die rivalisierenden Palästinenser-Fraktionen doch noch zu einer politischen Einigung bewegen könnte.

Quelle: ntv.de

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