"Verbindungen zum Mossad" Iran verhaftet angebliche Spione
10.01.2011, 15:59 UhrLaut dem Iran ist ein "Netzwerk von Spionen und Terroristen mit Verbindungen zum Mossad" zerstört worden. Über die Zahl der Festgenommenen und deren Identität ist nichts bekannt. Bereits am Wochenende hatten Berichte über die Festnahme einer US- Bürgerin im Iran unter Spionageverdacht für Verwirrung gesorgt.

Der Atomforscher war am 12. Januar nahe seiner Wohnung bei einem Attentat ums Leben gekommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Iran sind nach Berichten der staatlichen Medien Spione des israelischen Geheimdienstes Mossad festgenommen worden, die an der Ermordung eines iranischen Atomwissenschaftlers beteiligt gewesen sein sollen. "Das Netzwerk von Spionen und Terroristen mit Verbindungen zum Mossad wurde zerstört", berichtete das iranische Fernsehen. Sie seien für die Tötung von Massud Ali-Mohammadi verantwortlich. Der Wissenschaftler war am 12. Januar 2010 in Teheran durch eine ferngezündete Bombe umgekommen. Die iranische Führung um Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad hatte bereits unmittelbar nach den Anschlägen die USA, Israel "und deren Agenten" verantwortlich gemacht.
Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe. Im Dezember wurde ein Iraner hingerichtet, der wegen Spionage für Israel zum Tode verurteilt worden war.
Der Westen wirft dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben, und verlangt eine Offenlegung der iranischen Atompläne. Dem widersetzt sich der Iran ebenso wie der Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung. Nach Darstellung der Regierung in Teheran dient das Atomprogramm lediglich der Energiegewinnung.
Clinton: Sanktionen gegen den Iran sind wirksam
Die internationale Gemeinschaft hat Sanktionen gegen den Iran verhängt, um das Land zur Kooperation in der Atomfrage zu bewegen. Diese Strafmaßnahmen haben nach den Worten von US-Außenministerin Hillary Clinton bereits dazu geführt, dass sich das Atomprogramm Irans verzögert. Das Land habe technologische Probleme und liege hinter seinem Zeitplan. Die internationale Gemeinschaft habe damit etwas Zeit gewonnen, den Iran davon zu überzeugen, dass er mit einer Atombombe weder sicherer noch stärker werde, sagte Clinton in Abu Dhabi.
Sie warf dem Iran zugleich vor, "die Kriegstrommeln" in der Region zu schlagen und damit vom eigenen Atomprogramm ablenken zu wollen. Der Iran versuche, den Libanon zu destabilisieren und Zwietracht zwischen Israel und den Palästinensern zu sähen. Mit diesen Worten dürfte Clinton den Nerv der arabischen Golfstaaten treffen, die den wachsenden Einfluss des Iran in der Region fürchten.
Verwirrung um angebliche US-Spionin
Bereits am Wochenende hatten Berichte über die Festnahme einer US- Bürgerin im Iran unter Spionageverdacht für Verwirrung gesorgt. Das bestritt am Samstag die Festnahme der Frau. Der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner, sagte der Zeitung "Politico" am Samstag, die USA hätten den Aufenthaltsort der US-Bürgerin festgestellt, die offensichtlich Gegenstand der Berichte gewesen sei und bestätigten, dass die Frau in Sicherheit sei. Sie sei nicht in iranischem Gewahrsam. Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machte Toner nicht.
Nach iranischen Angaben war die Frau unter dem Verdacht der Spionage festgenommen worden. Der stellvertretende Leiter der iranischen Grenzpolizei, Ahmad Geravand, hatte am Samstag der Agentur Fars gesagt, die Frau sei bereits am 5. Januar in Dscholfa im Nordwesten des Landes festgenommen worden, als sie Video-Aufnahmen machte. Nach seinen Worten ist die Frau mit einem Touristenvisum eingereist, doch sei sie tatsächlich eine Agentin des US-Geheimdienstes CIA. Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor. Am Sonntag hieß es aus Sicherheitskreisen, die Frau befinde sich inzwischen in Armenien. Nach einem Bericht der staatlichen Zeitung "Iran" hatte die Amerikanerin versucht, illegal aus Armenien in den Iran zu gelangen. Bei der Festnahme sei entdeckt worden, dass sie ein "Mikrofon in den Zähnen" hatte und andere Spionagegeräte mit sich trug.
Quelle: ntv.de, rts/dpa