Inhaftierte deutsche Journalisten Iran vermeldet Geständnis
15.10.2010, 15:59 UhrDie iranischen Behörden behaupten, ein Geständnis von den inhaftierten Deutschen erlangt zu haben. Außenminister Westerwelle ist dennoch optimistisch bezüglich einer baldigen Freilassung. Er habe den Eindruck, dass sich sein iranischer Kolllege Mottaki persönlich dieser Frage annehmen werde.

Ein Unterstützer Aschtianis fotografiert ein Banner, das bei einer Demonstration in Rom im September aufgehängt wurde. Die Reporter wollten offenbar ein Interview mit der Verurteilten führen.
(Foto: REUTERS)
Die beiden im Iran festgenommenen Deutschen haben nach Darstellung der iranischen Behörden zugegeben, eine Straftat begangen zu haben. Die beiden Männer hätten gestanden, sich fälschlicherweise als Journalisten ausgegeben zu haben, sagte Generalstaatsanwalt Gholamhossein Mohseni Edscheie laut der Nachrichtenagentur Irna. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte erneut die Freilassung der Deutschen.
Edscheie fügte laut der Nachrichtenagentur Fars hinzu, die beiden Deutschen seien mit einem Touristenvisum in die Stadt Täbris im Nordosten des Iran gereist. Dort hätten sie sich als Journalisten ausgegeben, ohne dies jedoch beweisen zu können, und seien in Kontakt mit der Familie der zum Tode verurteilen Iranerin Sakine Mohammadi Aschtiani getreten, sagte Edscheie demnach am Donnerstag am Rande eines Treffens von Justizvertretern. Die beiden Männer seien mit Hilfe von "feindlichen politischen Gruppen, die im Ausland ansässig sind", nach Täbris gekommen und befänden sich weiter in Haft. Nach der Festnahme hatten die Behörden erklärt, die Deutschen hätten Verbindungen zu "antirevolutionären" Kräften.
Ministerium arbeitet mit "Hochdruck"
Bundesaußenminister Westerwelle sagte nach einem Treffen mit seinem iranischen Kollegen Manuschehr Mottaki in Brüssel, er habe diesem den "dringlichen Wunsch übermittelt, dass unsere beiden deutschen Landsleute so bald wie möglich nach Deutschland zurückkehren können". Er habe den Eindruck, dass sich Mottaki persönlich dieser Frage annehmen werde, sagte Westerwelle weiter. Die beiden Außenminister trafen am Rande einer internationalen Hilfskonferenz für Pakistan zusammen.
Westerwelle hatte am Dienstag bestätigt, dass es sich bei den Festgenommenen um zwei Deutsche handelte. Demnach bemühte sich die Bundesregierung "mit Hochdruck" um die Aufklärung der Umstände und deren Freilassung.
Die beiden Bundesbürger waren am vergangenen Sonntag festgenommen worden. Zur Identität der Bundesbürger gibt es bisher keine offiziellen Angaben. Berichten zufolge handelt es sich um einen Fotografen und einen Reporter eines deutschen Printmediums, die ein Interview mit dem Sohn Aschtianis führen wollten.
Die 43-jährige Aschtiani wurde nach iranischen Angaben 2006 zu zehn Jahren Haft wegen der angeblichen Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann sowie wegen mehrfachen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt.
Quelle: ntv.de, AFP