Politik

Atomare Brennstoffe Iran versorgt sich selbst

Der Iran kann sich nach Angaben von Präsident Mahmud Ahmadinedschad jetzt mit atomarem Brennstoff selbst versorgen. "Der Iran steht seit heute auf der Liste derjenigen Staaten, die in der Lage sind, nuklearen Brennstoff herzustellen", sagte er am Montag in einer Rede in der zentraliranischen Nuklearanlage Natans, wo Uran angereichert wird.

Kündigung des Atomwaffensperrvertrags?

Die USA sprachen in einer ersten Reaktion von einem "neuen Zeichen der Missachtung der internationalen Gemeinschaft". Moskau wertete die Entwicklung als "Herausforderung der Weltgemeinschaft". Der iranische Atom-Unterhändler Ali Laridschani drohte mit einer härteren Gangart Teherans, sollten die vor zwei Wochen verabschiedeten Sanktionen des UN-Sicherheitsrats angewandt werden. In diesem Zusammenhang schloss er eine Aufkündigung des Atomwaffensperrvertrags nicht aus.

Ahmadinedschad kritisierte erneut die von den Vereinten Nationen (UN) im Atomstreit beschlossenen Sanktionen, die den Iran zur Einstellung der Urananreicherung bewegen sollen. Je nach Grad der Anreicherung kann Uran zivil oder militärisch genutzt werden. Das Land wird verdächtigt, an der Atombombe zu arbeiten. Das hat Teheran stets strikt zurückgewiesen. Ahmadinedschad bekräftigte am Montag das Recht seines Landes als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrages auf friedliche Nutzung der Kernenergie.

Die Regierung in Teheran habe "eine Chance vertan", mit der internationalen Gemeinschaft an einer Lösung des Atomstreits zu arbeiten, sagte der Sprecher des US-Außenamts, Sean McCormack. "Sie haben bis heute ihre Aktivitäten bei der Anreicherung nicht beendet", sagte er. "Das wird Kosten für das iranische Volk nach sich ziehen, meinte der Sprecher. In Moskau sagte Konstantin Kossatschow, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses in der Staatsduma, der Iran zeige ein weiteres Mal, dass er nicht zu einem Kompromiss mit der Weltgemeinschaft bereit sei. So lange jedoch keine direkten Beweise dafür vorlägen, dass der Iran an einem Atomwaffenprogramm arbeite, gebe es keine Alternative zu politischen Verhandlungen.

Anreicherung "im industriellen Maßstab"

Laridschani erklärte in Natans, dass jetzt 3.000 Gaszentrifugen zur Urananreicherung installiert seien. Der Chef der iranischen Atomenergie-Organisation, Gholam-Resa Aghasadeh, sagte vor der Rede des Präsidenten zum "Nationalen Atomtag", sein Land könne jetzt Uran "im industriellen Maßstab" anreichern. Nach fünfjährigen Forschungs- und Testarbeiten habe damit "eine neue Phase" der Arbeiten am Atomprogramm begonnen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte vor rund zwei Wochen einstimmig eine neue Iran-Resolution verabschiedet, die ein Waffenembargo, Reisebeschränkungen und das Einfrieren von Auslandsgeldern vorsieht. Sollte Teheran die Urananreicherung nicht binnen 60 Tagen einstellen, drohten "weitere angemessene Maßnahmen". Die neue Resolution verschärft Strafmaßnahmen, die der Sicherheitsrat bereits im Dezember vergangenen Jahres verhängt hatte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Iran aufgefordert, den Resolutionen des Weltsicherheitsrats voll zu folgen. Dies sei sehr wichtig für jedes Mitgliedsland, sagte Ban am Montag in New York. "Ich hoffe sehr, dass sich die iranische Regierung selbst zu einer Zeit, in der sie Sanktionen des Sicherheitsrats ausgesetzt ist, auf einen Dialog mit dem Ziel der Verständigung einlässt."

Quelle: ntv.de

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