Der Bombe so nah? Iran will Natans aufrüsten
31.01.2013, 17:16 Uhr
Irans Präsident Ahmadinedschad beteuert immer wieder den zivilen Charakter seines Atomprogramms.
(Foto: REUTERS)
Der Iran kündigt an, modernere Zentrifugen in der Urananreicherungsanlage Natans zu installieren. Das Potenzial des Staates, waffenfähiges, nukleares Material herzustellen, wächst. Allen Beteuerungen zum Trotz - an den "zivilen" Charakter des Atomprogramms glaubt keiner mehr.
Die Besorgnis im Westen ist groß: Der Iran hat angekündigt, seine Urananreicherungsanlage in Natans auszubauen. Ein Diplomat sagte: "Sie können damit mehr Uran mit weniger Zentrifugen schneller anreichern." Einmal mehr steht die Frage im Raum: Wann ist Teheran bereit für den Bau einer Atombombe?

Offiziell gilt Natans noch als Anlage für nur fünfprozentig angereichertes Uran.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Iran informierte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in der vergangenen Woche darüber, dass das Land in Natans mehr Zentrifugen eines moderneren Typs installieren will. Aus der Mitteilung geht allerdings nicht hervor, um wie viele Zentrifugen es sich genau handelt. Auch einen Zeitpunkt für die Modernisierung nennt Teheran nicht.
Von einem westlichen Diplomaten heißt es darum: Es sei noch zu früh, von dieser Ankündigung ausgehend neue Berechnungen anzustellen, wann der Iran eine Atombombe bauen könnte.
Iran boykottiert Internationale Atombehörde
Zudem fehlt noch immer der Beleg, dass das Regime von Präsident Mahmud Ahmadinedschad tatsächlich ein Atomprogramm mit militärischen Zielen vorantreibt. Natans ist offiziell immer noch als Anlage für die fünfprozentige Anreicherung deklariert. Niedrig angereichertes Uran ist nur für zivile Zwecke wie die Stromgewinnung nutzbar. Eine Atombombe benötigt deutlich höher angereichertes Material.
Doch kaum eine Regierung glaubt tatsächlich daran, dass Iran ein rein friedliches Atomprogramm betreibt – zumal das Land seit geraumer Zeit nicht mehr vollumfänglich mit den Inspektoren der IAEA zusammenarbeitet.
Gespräche sind wirkungslos
Das Vorgehen des Staates in Vorderasien birgt gewaltiges Konfliktpotenzial. Die Vereinigten Staaten und Israel beteuerten mehrmals, dass sie auch militärische Schritte nicht ausschließen, falls Teheran dem Bau der Bombe allzu nahe rückt.
Bisher versuchen die Staaten den Iran aber auf diplomatischen Weg zu bremsen. Immer wieder trafen sich die fünf UN-Vetomächte, USA, Frankreich, Russland, Großbritanninen und China sowie Deutschlands (5+1) mit dem Iran zu Gesprächen. Diese blieben bisher aber ohne greifbares Ergebnis. Die nächsten 5+1-Gespräche sind für Februar geplant, Von einem Diplomat hieß es: "Die neue Entwicklung wird dort Thema sein."
Quelle: ntv.de, ieh/dpa