US-Truppen im Irak Iranisches Konsulat gestürmt
11.01.2007, 11:26 UhrWenige Stunden nach der Irak-Rede von US-Präsident George W. Bush haben amerikanische Soldaten das iranische Konsulat in der nordirakischen Stadt Erbil gestürmt. Wie ein Sprecher der kurdischen Sicherheitskräfte berichtete, wurden dabei fünf iranische Mitarbeiter von den Amerikanern abgeführt.
Der Iran bestellte daraufhin die Botschafter des Iraks und der Schweiz ins Außenministerium ein und verlangte eine Erklärung für das Vorgehen. Die Schweiz vertritt die diplomatischen Interessen der USA im Iran.
Die Soldaten, die bei ihrer Razzia im Morgengrauen auch Hubschrauber eingesetzt hätten, beschlagnahmten nach Angaben des kurdischen Sprechers Dokumente und Computer. Rund um das Konsulat seien Angehörige der kurdischen Sicherheitskräfte postiert worden, hieß es. Die kurdische Autonomieregierung nahm zu dem Vorfall zunächst nicht Stellung. Inoffiziell hieß es aus Regierungskreisen in Erbil, "wir wissen nicht, welche Absicht hinter dieser Operation der US-Truppen steckt". Sicherheitskräfte der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) hätten nach der Razzia drei US-Militärfahrzeuge eingekreist, um sie an weiteren Aktionen zu hindern.
Die iranische Führung wird von den politischen und religiösen Vertretern der irakischen Sunniten verdächtigt, die Schiiten-Milizen im Irak zu unterstützen und sich mit eigenen Kämpfern an Todesschwadronen zu beteiligen. Die US-Truppen hatten vor drei Wochen bereits vier iranische Militärberater und zwei Diplomaten gefangen genommen. Die Diplomaten waren nach kurzer Zeit wieder freigelassen worden. Den Militärberatern war vorgeworfen worden, sie seien an Anschlägen auf Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte beteiligt gewesen.
US-Außenministerin Condoleezza Rice forderte den Iran und Syrien am Donnerstag in Washington auf, die Unterstützung von militanten Gruppen im Irak, im Libanon und den Palästinensergebieten zu beenden. Ziel der US-Außenpolitik in der Region bleibe es, Reformer im Kampf gegen Extremisten zu unterstützen.
Bei einem Sprengstoffanschlag im nordirakischen Samarra starben am Donnerstag drei Menschen, 31 weitere wurden verletzt. Unter den Toten war auch der Gemeinderatsvorsitzende Assad Ali Jassin. Der Lastwagen, in dem der Sprengsatz versteckt war, explodierte neben seinem Haus.
Quelle: ntv.de