Politik

Syrien schickt Kampfjets Isis steht kurz vor Bagdad

Die Isis-Rebellen haben Mossul noch nicht vollends eingenommen.

Die Isis-Rebellen haben Mossul noch nicht vollends eingenommen.

(Foto: AP)

Die Isis-Rebellen melden weiteren Landgewinn nördlich von Bagdad, werden aber an der Grenze zu Syrien empfindlich geschwächt. Syrien sieht offiziell seine eigene Sicherheit gefährdet und lässt seine Kampfjets in Richtung der Isis aufsteigen. Bagdad begrüßt das.

Schiitische Freiwillige bei der Waffenkunde in Kerbala.

Schiitische Freiwillige bei der Waffenkunde in Kerbala.

(Foto: dpa)

Im Irak rücken die sunnitischen Rebellen weiter vor und stehen kurz vor Bagdad. Zuletzt nahmen Isis-Kämpfer nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Stadt Mansurijat al-Dschabal ein, die nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt liegt. Nach Angaben von Ministerpräsident Nuri al-Maliki griff in der vergangenen Woche die syrische Luftwaffe Isis-Stellungen auf irakischem Gebiet an. Auch im Nachbarland kämpft die Isis, die über die Grenzen hinweg einen fundamental-islamischen Gottesstaat errichten will, gegen die Regierung. Auf internationalen Druck hin leitete die irakische Führung den Prozess zur Bildung einer neuen Regierung ein. Ob damit das zwischen Sunniten und Schiiten zerrissene Land befriedet werden kann, ist ungewiss.

Isis-Kämpfer und andere sunnitische Rebellen hätten in der Nacht ihre Offensive auf Mansurijat al-Dschabal gestartet, hieß es in den Sicherheitskreisen. Auf den Erdgasfeldern rings um die Stadt sind ausländische Firmen aktiv. Auch in Mossul im Norden gingen die Kämpfe weiter. In Tikrit landeten nach Angaben aus Sicherheitskreisen drei Militärhubschrauber auf dem Universitätsgelände. Soldaten lieferten sich Gefechte mit Rebellen, die die Geburtsstadt des 2003 gestürzten Machthabers Saddam Hussein Stadt vor zwei Wochen erobert hatten.

Bagdad begrüßt syrische Luftunterstützung

Maliki bestätigte dem britischen Sender BBC zufolge, dass sich die syrische Luftwaffe in den Konflikt im Irak eingeschaltet hat. Ihre Kampfflugzeuge hätten Aufständische in der Nähe der Grenzstadt Al-Kaim bombardiert. Maliki habe erklärt, er habe zwar nicht darum gebeten, begrüße aber jeden Schlag gegen Isis, meldete BBC. In syrischen Staatsmedien waren Berichte über einen solchen Einsatz zurückgewiesen worden.

Die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (Isis) kämpft in beiden Ländern gegen die jeweilige Regierung. Sie will die von ihr kontrollierten Gebiete über die Grenze hinweg verbinden und einen Gottesstaat errichten. In den vergangenen Wochen hat Isis im Irak große Gebiete erobert. Mehr als 1000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet. Mossul fiel am 10. Juni an die Aufständischen. Zwei Tage später nahmen sie Tikrit ein. Kurdische Peschmerga-Milizen rückten am 11. Juni in Kirkuk ein, vertrieben die Rebellen und kontrollieren nun die Öl-Stadt.

Kurden setzen auf Öl-Milliarden

Die Kurden wollen nun die Ölexporte aus den von ihnen kontrollierten Gebieten deutlich erhöhen und riskieren damit einen Konflikt mit der Zentralregierung in Bagdad. Die Ausfuhren könnten bis Ende 2015 verachtfacht werden, sagte der Rohstoffminister der Autonomen Region Kurdistan, Aschti Haurami. Die Regierung in Bagdad lehnt eigene Ölexporte der Kurden ab. Eine Steigerung der Ölausfuhren durch die Kurden verschöbe das Kräfteverhältnis im Irak erheblich.

Regierungsbildung soll schnell gehen

Ohnehin ist der Irak entlang der Glaubensgrenzen gespalten. Vor allem die Sunniten, die unter Saddam das Sagen hatten, fühlen sich benachteiligt. Viele werfen der vom Schiiten Maliki geführten Regierung vor, nur die Interessen der eigenen Religionsgruppe im Blick zu haben.

Nun hat die Führung formell den Prozess zur Bildung einer neuen Regierung eingeleitet. Das Präsidialamt setzte für kommenden Dienstag die erste Sitzung des Parlaments seit der Wahl im April an. Malikis Schiiten-Bündnis gewann die meisten Sitze, benötigt aber die Unterstützung anderer schiitischer Gruppen sowie der Sunniten und der Kurden, um eine Regierung zu stemmen. Maliki hatte sich dem internationalen Druck gebeugt und eine rasche Regierungsbildung zugesagt. Jedoch lehnte er die auch vom Westen verlangte Einbeziehung aller größeren Bevölkerungsgruppen ab.

Quelle: ntv.de, ppo/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen