"Nicht erbeten, aber willkommen" Syrien fliegt Luftangriffe auf Isis im Irak
26.06.2014, 12:57 Uhr
Dschihadisten des Isis in der irakischen Stadt Mossul, die sie ganz kontrollieren.
(Foto: AP)
Offenbar hat die syrische Luftwaffe Isis-Stellungen auf irakischem Gebiet bombardiert. Damit wäre Syrien nach dem Iran der zweite Nachbar des Irak, der direkt dort eingreift. Unterdessen landet der nächste westliche Außenminister in Bagdad.
Syrien soll im Irak Stellungen von Isis-Dsch ihadisten bombardiert haben. Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki hat das laut einem BBC-Bericht bestätigt. Der Sender berichtet, Maliki habe gesagt, syrische Kampfjets hätten Isis-Stellungen in der Grenzstadt Al-Kaim bombardiert. Der Irak habe zwar nicht um die Luftschläge gebeten, heiße aber solche Angriffe auf Isis-Kämpfer willkommen, sagte Maliki demnach.
Die syrische Regierung hatte die seit Tagen kursierenden Berichte über syrische Luftschläge im Irak zurückgewiesen. Diese Meldungen seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Einheiten der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) hatten Al-Kaim vor einigen Tagen eingenommen.
Damit wäre der unübersichtliche Konflikt um einen Akteur reicher. Auch in Syrien kontrolliert der Isis größere Gebiete, die Armee von Präsident Assad hat sich von dort jedoch vollkommen zurückgezogen. Sie konzentriert sich auf den Erhalt eines Kerngebiets um Damaskus und die Küstenregion, aus der Assad stammt. Auch der Iran mischt offenbar im Irak mit und hat unter anderem Aufklärungsdrohnen für die Maliki-Regierung bereitgestellt.
Maliki steht als Regierungschef erheblich unter Druck. Durch den Durchmarsch der Dschihadisten bis fast nach Bagdad bricht sich in dem Land immer stärker der historische Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten Bahn. Auch schiitische Politiker wollen den Premier loswerden.
Maliki lehnt es ab, eine von den USA unterstützte Einheitsregierung unter Beteiligung der Kurden, sunnitischer und schiitischer Parteien zu bilden. Europäische Staaten und die USA wollen ein Auseinanderbrechen des ölreichen Irak um jeden Preis verhindern. Der britische Außenminister William Hague ist kurz nach seinem US-Amtskollegen John Kerry inzwischen zu einem nicht angekündigten Besuch in Bagdad eingetroffen. Er wolle mit mehreren politischen Führern über einen Ausweg aus der Krise beraten, um einen Zerfall des Landes zu verhindern, teilte sein Ministerium mit.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP/dpa