Politik

Bekenntnis zu Europa Islands Linke Wahlsieger

Islands Linke hat sich zum Sieger der vorgezogenen Parlamentswahl erklärt. Nach Auszählung von nahezu der Hälfte der Stimmen prognostizierte das staatliche Fernsehen am frühen Morgen die absolute Mehrheit für das Bündnis aus der Sozialdemokratischen Allianz (SDA) und den Links-Grünen, das bereits die Übergangsregierung stellte.

Der Hochrechnung zufolge dürfte die Koalition auf 35 Sitze in dem 63-köpfigen Parlament kommen. "Ich glaube, dies wird unser großer Sieg", rief die 66-jährige Chefin der SDA, Johanna Sigurdardottir, jubelnden Anhängern zu.

Sigurdardottir führte seit Februar eine Minderheitsregierung mit den Links-Grünen an, nachdem ihr Vorgänger Geir Haarde von den Konservativen im Januar wegen massiver und zum Teil gewaltsamer Proteste im Zuge der Finanzkrise zurückgetreten war. Ursprünglich sollte erst 2011 ein neues Parlament gewählt werden.

Ziele sind EU und Euro

Die Regierungschefin kündigte an, Island in die Europäische Union führen zu wollen und binnen vier Jahren auch den Euro als neue Währung anzustreben. Es sei wichtig, das Island unmittelbar nach den Parlamentswahlen an diesem Wochenende den EU-Beitritt beantrage, sagte die Sozialdemokratin in Reykjavik. Binnen zwölf bis 18 Monaten könne darüber dann in einer Volksabstimmung darüber entschieden werden.

Staatsbankrott knapp abgewendet

Der Insel-Staat im Nordatlantik war das erste Land, dessen Regierung als Folge der Finanzkrise zusammenbrach. Islands Banken waren in großem Umfang risikoreiche Geschäfte eingegangen und hatten aggressiv mit günstigen Zinskonditionen Kunden geworben. Nach dem Ausbruch der Krise verlor die Landeswährung an Wert, das Finanzsystem brach zusammen und die Regierung verstaatlichte eine Bank nach der anderen. Zeitweilig stand die Nation mit 320.000 Einwohnern – etwa so viele wie Bonn – vor dem Staatsbankrott. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zehn Milliarden Dollar Hilfe bewilligt.

Quelle: ntv.de

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