Feuerpause in Gaza? Israel akzeptiert Waffenruhe
15.07.2014, 08:30 Uhr
Bombeneinschläge in Gaza-Stadt.
(Foto: AP)
Es könnte ein erster Schritt zur Deeskalation sein: Das israelische Sicherheitskabinett stimmt einer Waffenruhe zu. Doch die Hamas kann sich nicht zu diesem Schritt durchringen.
Das israelische Sicherheitskabinett hat die von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe mit der radikal-islamischen Hamas akzeptiert. Dies teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit.
Die Minister hatten zuvor den von Ägypten vorgelegten Fahrplan im Gaza-Konflikt intensiv erörtert. Dieser sieht unter anderem vor, dass um 8.00 Uhr MESZ eine Feuerpause beginnt. Binnen 48 Stunden sollen dann hochrangige Delegationen Israels und der Palästinenser nach Kairo reisen, um indirekte Gespräche zu führen und eine Lösung der Krise auszuhandeln.
Die radikal-islamischen Hamas lehnte eine Feuerpause vor einer Vereinbarung jedoch ab. Die Kassam-Brigaden erklärten auf ihrer Internetseite, sie hätten zwar den Text des Entwurfs nicht erhalten. Aber die in Medien veröffentlichten Auszüge zeigten, dass es sich um eine Initiative der "Unterwerfung" handele. "Unsere Schlacht mit dem Feind geht weiter und wird an Heftigkeit und Intensität zunehmen", hieß es in der Erklärung. Der Vorschlag Ägyptens sei "nicht die Tinte wert, mit der er geschrieben ist". Auch rechtsorientierte israelische Minister kritisierten die Vereinbarung als Nachgeben Israels.
Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg unterdessen auf 194. 1400 Menschen seien binnen einer Woche bei den massiven israelischen Luftangriffen verletzt worden, teilte der Leiter der palästinensischen Rettungsdienste, Aschraf al-Kidra, mit. Die israelische Luftwaffe setzte ihre Angriffe in der Nacht fort. Auch die Raketenangriffe militanter Palästinenser dauerten an.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist vor Ort unterwegs, um die Friedensdiplomatie voranzutreiben. Anders als zunächst erwartet wird jedoch US-Außenminister John Kerry nicht nach Kairo reisen. Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Besuch in der Region, teilte die US-Botschaft vor Ort mit.
Quelle: ntv.de, sba/dpa