Politik

Nach Attacke auf israelischen Schulbus Israel führt massiven Gegenschlag

Nach dem Beschuss eines israelischen Schulbusses durch radikale Palästinenser bombardiert Israel den Gazastreifen. Kampfjets, Hubschrauber und Panzer beschießen verschiedene Orte. Es gibt Tote und Verletzte. Kanzlerin Merkel drängt bei einem Treffen mit Regierungschef Netanjahu in Berlin auf rasche Fortschritte in den Nahost-Friedensgesprächen.

Der Bus wurde bei dem Angriff schwer beschädigt.

Der Bus wurde bei dem Angriff schwer beschädigt.

(Foto: dpa)

Neue Gewalt in Nahost hat ein Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu überschattet. Merkel drängte in Berlin auf Fortschritte im Friedensprozess. Verteidigungsminister Ehud Barak befahl der israelischen Armee, "schnell mit allen notwendigen Mitteln" zu reagieren, nachdem ein junger Israeli durch ein Geschoss aus dem Gazastreifen schwer verletzt worden war.

Die aus dem Gazastreifen abgefeuerte Panzerabwehrrakete schlug nach Angaben von Rettungskräften nahe dem Kibbuz Nahal Os in Südisrael in einen Bus ein, in dem Schulkinder auf dem Weg nach Hause waren. Ein 13-Jähriger war demnach in einem kritischen Zustand. Der Fahrer des Schulbusses wurde leicht verletzt.

Zahlreiche Kinder hatten den Bus verlassen

"Da ist ein reines Wunder geschehen. Wenige Minuten bevor der Bus getroffen wurde, waren 55 Kinder ausgestiegen, die der Bus von der Schule heim gebracht hatte", sagte der Besitzer der Schulbusse. Während die Verletzten evakuiert wurden, explodierten weitere 50 Granaten aus dem Gazastreifen in israelischem Territorium. Die Rettungsmannschaften mussten in Deckung gehen. Diesmal hatte die Hamas Organisation die Verantwortung für den Beschuss Israels übernommen und nicht namenlose "Militante" vorgeschoben.

Merkel fordert die Zwei-Staaten-Lösung.

Merkel fordert die Zwei-Staaten-Lösung.

(Foto: AP)

Das neue israelische Abwehrsystem "Eisenkappe" konnte zudem eine auf die israelische Stadt Aschkelon gerichtete Grad-Rakete abfangen. In einer anderen israelischen Ortschaft wurde ein Kindergarten getroffen und ein Wohnhaus schwer beschädigt. Verletzt wurde niemand. Weitere Gradraketen verfehlten ihr Ziel und explodierten im Gazastreifen.

"Der Stillstand muss (...) überwunden werden", sagte Merkel mit Blick auf die festgefahrenen Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern. Fortschritte seien "dringlicher denn je". Bis zum Herbst sollte und könnte "ein richtiger Fortschritt" erzielt werden. Das Ziel müsse eine Zwei-Staaten-Lösung sein. Die Anerkennung eines einseitig ausgerufenen Palästinenserstaats schloss Merkel aus.

Bus offenbar gezielt ins Visier genommen

Nach Berichten der israelischen Armee, wurde der Bus von einer Panzer-Abwehrrakete vom Typ "Kornet" getroffen. Dies bedeute, dass der Schütze den Schulbus mit einem Zielfernrohr anvisiert und bewusst ausgewählt hatte. "Das hat eine neue Qualität, zumal das Gelände vom Gazastreifen aus einsehbar ist und jedes Fahrzeug auf der israelischen Seite als Zielscheibe dienen könnte", hieß es in Militärkreisen.

Tote und Verletzte bei Gegenschlag

Barak und General Gantz kündigen den Gegenschlag an.

Barak und General Gantz kündigen den Gegenschlag an.

(Foto: AP)

Barak sagte unterdessen eine geplante Reise nach Washington ab. Er wies die israelische Armee an, Ziele der Hamas im Gazastreifen aus der Luft, von der See her und mit Panzergranaten anzugreifen. Kampfjets, Hubschrauber und Panzer beschossen nach Angaben palästinensischer Sanitäter verschiedene Orte im Gazastreifen und töteten dabei einen 50-jährigen Mann. Mindestens acht Menschen wurden verletzt.

In Israel spekulieren Militärreporter, dass die Hamas mit ihren aktuellen Attacken die "gezielte Tötung" von Abu Jafar rächen wollte, einem hochrangigen Hamas-Mann. Ihm wird nachgesagt, während des jüdischen Passahfestes auf der Sinaihalbinsel Israelis kidnappen zu wollen.

Quelle: ntv.de, mit rts/AFP

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