Politik

Einreiseverbot für 342 Gaza-Aktivisten Israel legt die "Flightille" lahm

2011-07-07T205026Z_01_NIR01_RTRMDNP_3_ISRAEL.JPG7921124549198347380.jpg

Auf dem Flughafen Ben Gurion wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

(Foto: Reuters)

Mit dem Flugzeug wollten pro-palästinensische Aktivisten nach Israel kommen, um dort gegen die Politik der Regierung zu demonstrieren. Israel erklärt 342 von ihnen zu "unerwünschten Personen" und zirkuliert die Liste unter Fluggesellschaften. Hunderten wird daraufhin die Flugreise verweigert, auch die Lufthansa folgt den Vorgaben der Regierung.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat Israel die mögliche Ankunft pro-palästinensischer Aktivisten am Flughafen von Tel Aviv erwartet. Am Flughafen Ben Gurion und in der Umgebung seien mehr als 500 Polizisten und Grenzschützer im Einsatz, um auf mögliche Vorfälle vorbereitet zu sein, sagte ein Polizeisprecher.

Viele der Aktivisten dürften israelisches Territorium indes gar nicht erst betreten: Die israelischen Behörden haben den Fluggesellschaften die Namen von 342 "unerwünschten Personen" zukommen lassen, wie eine Sprecherin des Grenzschutzes sagte. Diese würden auf Kosten der Fluggesellschaften umgehend zurückgeschickt, sollten sie in Tel Aviv ankommen.

Diese Drohung zeigt offensichtlich Wirkung. "Die Fluggesellschaften haben sich jetzt schon geweigert, 200 Passagiere an Bord zu nehmen", teilte die Sprecherin mit. In der Nacht seien zudem zwei US-Bürgerinnen zurückgeschickt worden, die aus Griechenland gekommen waren. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte bei einem Besuch in der bulgarischen Hauptstadt Sofia bekräftigt, jedes Land habe das Recht, "Provokateuren" die Einreise zu verweigern.

Lufthansa-Schalter bestürmt

2011-07-08T091954Z_01_GFM106_RTRMDNP_3_FRANCE-ISRAEL.JPG6839462537630576811.jpg

"An der freien Bewegung gehindert. Mit welchem Recht?"

(Foto: REUTERS)

Die Lufthansa hält sich an die Vorgabe Israels. "Es besteht eine Verpflichtung, den Einreisegesetzen und behördlichen Anordnungen der Zielstaaten Folge zu leisten", erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Dutzende wütende Fluggäste haben wegen des Einreiseverbots Schalter der Lufthansa auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle belagert. Zu ähnlichen Protesten kam es an Schaltern der italienischen Gesellschaft Alitalia. Bereits am Donnerstag hatte auch die ungarische Airline Malev mehreren gebuchten Passagieren in Paris die Mitreise nach Israel untersagt. Einige Betroffene kündigten eine Anzeige an.

Der "Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel" übte Kritik an dem Vorgehen. "Israel hat seine Grenzkontrolle nach Europa verlegt und die Fluggesellschaften kooperieren dabei", meinte der Verband. Außerdem richteten sich diese willkürlichen Kontrollen gegen unbescholtene europäische Bürger. Einem Mitglied der Organisation sei von der Lufthansa telefonisch mitgeteilt worden, dass ihr Flug storniert werden müsse.

Israel reagierte mit der Liste auf einen befürchteten Massenansturm von pro-palästinensischen Aktivisten. Diese wollen im Rahmen der Initiative "Willkommen in Palästina" nach Angaben der Organisatoren eine Woche lang mit palästinensischen Familien im Westjordanland verbringen und Flüchtlingslager besuchen. Israel glaubt hingegen, dass die Aktivisten an Demonstrationen und Protesten teilnehmen wollen. Ursprünglich wollten die Aktivisten die Gaza-Hilfsflotte in Empfang nehmen, die ebenfalls dieser Tage die Blockade des Gazastreifen durchbrechen wollte. Sämtliche Schiffe wurden jedoch von den griechischen Behörden aufgehalten.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen