Bodenoffensive gegen die Hamas Israel marschiert in den Gazastreifen ein
17.07.2014, 22:16 Uhr
Nach Ende der Feuerpause hat Israel Ortschaften im Norden des Gazastreifens angegriffen.
(Foto: dpa)
Seit mehr als einer Woche schießt die Hamas Raketen auf Israel. Das Land antwortet mit Luftangriffen auf den Gazastreifen. Zuletzt verhandelten beide Seiten über eine Waffenruhe. Doch nun greift Israel mit Bodentruppen an.
Israel hat am späten Donnerstagabend eine Bodenoffensive im Gazastreifen eingeleitet. "Nach zehn Tagen mit Angriffen der Hamas aus der Luft, vom Meer und am Boden sowie wiederholten Weigerungen, die Lage zu beruhigen, hat die Armee eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen", teilte das Militär mit.
Es müsse eine Situation geschaffen werden, "in der Bewohner Israels in Sicherheit leben können", während gleichzeitig der Infrastruktur der radikalislamischen Hamas "ein bedeutender Schlag" verpasst werde, hieß es weiter.
Artillerie, Kampfhubschrauber und Kampfschiffe
Schon kurz zuvor hatte Israel seine Luftangriffe auf das palästinensische Autonomiegebiet massiv verstärkt. Artillerie, Kampfhubschrauber und Kampfschiffe feuerten auf Ziele in den Ortschaften Beit Hanun und Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen, berichtete die Webseite "ynetnews". Augenzeugen berichteten, dass der Himmel über dem Gebiet immer wieder von Leuchtmunition erhellt wurde. Palästinensische Rettungsdienste berichteten von mindestens drei Toten, darunter ein Kind.
Die militant-islamische Hamas feuerte nach Zählung des israelischen Militärs allein am Donnerstag mehr als 100 Raketen auf Israel ab. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der israelischen Offensive vor zehn Tagen erhöhte sich nach palästinensischen Angaben inzwischen auf 240, etwa 1800 weitere Palästinenser wurden verletzt. In Israel wurde bislang ein Bürger getötet. Die meisten Raketen aus dem Gazastreifen wurden von Abwehrsystemen abgefangen.
Verhandlungen in Kairo
Zuvor hatten Israel und die militant-islamische Hamas intensiv über eine Waffenruhe im Gazakonflikt verhandelt. Am Donnerstag herrschte tagsüber eine auf fünf Stunden befristete humanitäre Feuerpause. Sie war vom UN-Flüchtlingskoordinator Robert Serry angeregt worden, um den Gazastreifen mit bitter benötigten Hilfslieferungen zu versorgen.
Am frühen Morgen verhinderte die israelische Armee nach eigenen Angaben einen massiven Angriff von Militanten an der Grenze zum Gazastreifen. 13 schwer bewaffnete Palästinenser seien durch einen Tunnel etwa 250 Meter weit nach Israel vorgedrungen, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Die Luftwaffe habe den Tunnelausgang auf der israelischen Seite bombardiert und damit eine Attacke auf den nahe gelegenen Kibbuz Sufa vereitelt.
Auslöser der jüngsten Eskalation der Gewalt waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen. Die israelische Justiz hat inzwischen die mutmaßlichen Mörder des palästinensischen Jungen angeklagt.
Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa