Nach dem Anschlag auf einen Stadtbus Israel nimmt 14 Palästinenser fest
03.01.2014, 00:35 Uhr
Nach der Explosion der Bombe nahmen Sprengstoffexperten die Ermittlungen auf. Die Passagiere hatten den Bus rechtzeitig verlassen.
(Foto: REUTERS)
Gut zehn Tage ist es her, dass in einem Bus in Bat Jam eine Bombe explodierte. Als Drahtzieher werden vier ranghohe Mitglieder einer radikalislamischen Organisation aus Bethlehem verdächtigt und festgenommen. Unter ihnen: ein palästinensischer Polizist.
Nach dem Bombenanschlag auf einen Stadtbus in der Nähe von Tel Aviv haben israelische Sicherheitskräfte insgesamt 14 verdächtige Palästinenser festgenommen. Dies berichten israelische Medien nach Aufhebung einer Nachrichtensperre. Vier ranghohe Mitglieder der radikalen Organisation Islamischer Dschihad aus Bethlehem würden verdächtigt, die Bombe gelegt zu haben. Unter den Festgenommenen sei auch ein Mitglied der palästinensischen Polizei.
Zu der angeblichen Beteiligung des Palästinenserpolizisten sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: "Dies ist ein weiterer Beweis für die direkte Beteiligung von Mitgliedern der Autonomiebehörde an Terroranschlägen." Er forderte den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas auf, "nicht mehr mit freigelassenen Terroristen zu feiern und stattdessen sein Volk in Richtung Frieden zu führen".
In einem Stadtbus in Bat Jam war am 22. Dezember eine Bombe explodiert. Alle Passagiere hatten den Bus zuvor verlassen können, weil der Busfahrer auf eine verdächtige Tasche aufmerksam geworden war. Daher wurde auch niemand verletzt. Am gleichen Tag sandte Israels Präsident Schimon Peres einen Weihnachtsgruß an Christen in aller Welt. Bei einer Feier mit christlichen Palästinensern sagte er: "Wir beten alle zu demselben Gott und mit demselben Ziel - dass er uns Frieden bringt und unsere Kinder keinen Hass und keine Feindseligkeit mehr erfahren müssen."
Die zehn weiteren Festgenommenen werden den Berichten zufolge verdächtigt, Mitglieder eines Terrornetzes zu sein. Darunter seien auch in Israel lebende Beduinen.
Netanjahu zweifelt Friedenschancen an
Zu Beginn des aktuellen Nahost-Besuchs von US-Außenminister John Kerry äußerte sich Netanjahu skeptisch über die Aussichten auf eine Friedensvereinbarung mit den Palästinensern. "In Israel wachsen die Zweifel daran, ob sich die Palästinenser dem Frieden verpflichtet fühlen", sagte Netanjahu am Donnerstag. Vertreter der Palästinenser würden nach wie vor ungezügelt gegen Israel hetzen.
Führende Palästinenser-Vertreter hatten Israel in den vergangenen Tagen vorgeworfen, die Gespräche über ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts boykottieren zu wollen. Die Friedensgespräche waren im Juli nach einer dreijährigen Pause wieder aufgenommen worden. Maßgeblich beteiligt daran war Kerry, der sich jetzt bereits zum zehnten Mal in der Region aufhält. Er kommt auch mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas zusammen.
Die USA hoffen bis April auf ein Friedensabkommen zwischen den Konfliktparteien. Zu den Hauptstreitpunkten gehören die Grenzen eines künftigen Palästinenserstaates, die Frage der palästinensischen Flüchtlinge und der Status von Jerusalem.
Quelle: ntv.de, asc/dpa/rts