Politik

Längere Besetzung Israel vor neuer Militäroffensive

Die israelische Armee richtet sich auf eine längere Besetzung einiger palästinensischer Städte ein. Das berichteten israelische Medien nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts in Jerusalem. Dabei sei auch die Mobilisierung von Reservisten beschlossen worden. Nach Angaben des israelischen Rundfunks hat sich das Sicherheitskabinett auch auf eine neue Strategie geeinigt. Danach soll palästinensisches Gebiet "entsprechend der Notwendigkeit und bis zum Erreichen der Ziele" besetzt werden.

Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser und Außenminister Schimon Peres hatten zuvor eine Anordnung von Ministerpräsident Ariel Scharon kritisiert, wonach auf palästinensische Terroranschläge mit immer weiterer Besetzung von palästinensischem Boden reagiert werden soll. Die Tageszeitung "Haaretz" berichtete nach der Sitzung in ihrer online-Ausgabe, dass alle jene Städte wiederbesetzt werden sollten, in die die Armee während der "Operation Schutzschild" im vergangenen April eingerückt war.

Kinder sterben auf beiden Seiten

In Dschenin starb nach palästinensischen Angaben ein 14-jähriger Junge in den Trümmern seines Hauses. Dieses war eingestürzt, nachdem israelische Soldaten das Nachbarhaus in die Luft gesprengt hatten.

Auf dem Marktplatz von Dschenin erschossen israelische Soldaten vier Palästinenser und verletzten 24. Unter den Opfern sollen auch drei Kinder sein. Nach palästinensischen Angaben hatten die Bewohner irrtümlich angenommen, die Ausgangssperre sei vorübergehend für Einkäufe aufgehoben worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, der Vorfall werde geprüft.

Am Donnerstagabend hatte ein bewaffneter Palästinenser in der jüdischen Siedlung Itamar sechs Menschen getötet, darunter eine Mutter und drei ihrer sechs Kinder. Zu dem Überfall bekannte sich die radikale Palästinensergruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFPL). Bewaffnete jüdische Siedler überfielen laut Augenzeugen daraufhin am Freitag die Palästinenserstadt Howara im Westjordanland. Dabei sei ein Palästinenser erschossen worden.

Praktische Überlegungen bei Arafat

Palästinenserpräsident Jassir Arafat erklärte sich am Freitag zu einem Friedensschluss mit seinem Hauptgegner, dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, bereit. Zugleich lehnte Arafat den von der US-Regierung ins Gespräch gebrachten palästinensischen Übergangsstaat nicht ab. Einen Rücktritt schloss der 73-Jährige kategorisch aus.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen