Patrouillen und Ausgangssperre Israelische Armee rückt ein
11.06.2002, 08:32 UhrDie israelische Armee ist in der Nach kurzzeitig in das palästinensische Flüchtlingslager Dheischeh bei Bethlehem einmarschiert. Wie aus Militärkreisen verlautete, rückte eine Armeepatrouille gegen Mitternacht in das Lager ein. Nach mehreren Stunden seien die Soldaten wieder abgezogen. Es sei niemand festgenommen worden.
Truppen seien auch in die palästinensischen Orte Husan und Batir westliche von Bethlehem vorgedrungen, wo sie Häuser offensichtlich nach Extremisten durchsucht hätten.
In Ramallah ist seit Montagmorgen eine Ausgehsperre in Kraft. Die israelischen Streitkräfte waren in die Stadt im Westjordanland eingerückt und umstellten unter anderem den Amtssitz des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat. Die Armee nahm neun Palästinenser fest und beschlagnahmten zwei mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge, die offenbar als Autobomben benutzt werden sollten. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Benjamin Ben Elieser sollte die Operation in Ramallah ein bis zwei Tage dauern.
Im Gazastreifen erschosen israelische Soldaten einen Palästinenser erschossen, der im Gazastreifen auf ein israelisches Fahrzeug feuerte. Wie der israelische Rundfunk meldete, wurden die Insassen des Autos nicht verletzt. In einem anderen Fall nahmen Soldaten im Gazastreifen einen Extremisten fest, der auf der Fahndungsliste Israels stand und in einem Ambulanzfahrzeug im Gebiet von Gusch Katif unterwegs war.
Kabinettssitzung verschoben
Wegen des erneuten israelischen Vorstoßes war die für Montag geplante erste Sitzung der neuen Palästinenser-Regierung in Ramallah abgesagt worden. Arafat hatte als ersten Schritt der angekündigten und oft angemahnten Reform der palästinensischen Autonomieregierung mehrere Schlüsselpositionen neu besetzt und das Kabinett von 31 auf 21 Posten verkleinert. Die Autonomiebehörde kündigte außerdem Präsidentschafts- und Parlamentswahlen für Januar 2003 an.
Scharon bei Bush
Bei einem Besuch in Wahington bekräftigte Israels Ministerpräsident Ariel Scharon seinen harten Kurs im Konflikt mit den Palästinensern bekräftigt. Nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus verlangte Scharon ein vollständiges Ende der Gewalt und lehnte Palästinenser-Präsident Jassir Arafat als Partner politischer Gespräche ab.
Bush unterstützte Israels Militärstrategie gegen palästinensische Extremisten. "Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung", sagte er nach dem Treffen. Nach Bushs Auffassung ist die Zeit für eine Nahost-Friedenskonferenz noch nicht reif, da niemand bislang Vertrauen in die neu gebildete Palästinenser-Regierung habe.
Quelle: ntv.de