Bei der im hessischen Niddatal gefundenen verkohlten Kinderleiche handelt es sich nach neuesten Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft um ein sieben bis neun Jahre altes Mädchen mit blonden Haaren. Ob es die seit fünf Tagen vermisste achtjährige Julia aus Bieberbach bei Gießen ist, kann erst auf Basis einer DNA-Analyse festgestellt werden. Deren Ergebnisse sollen morgen Vormittag vorliegen. Nach Ansicht von Beobachtern schien ein Zusammenhang mit dem Fall Julia allerdings sehr nahe liegend. Es könne "nicht ausgeschlossen" werden, dass es Julia sei, sagte Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner.

Anfangs hatte die Polizei vermutet, dass es sich bei der Leiche um den Körper eines drei bis vier Jahre alten Mädchens handelt. Das ist durch die neuen Erkenntnisse überholt. Nach dem ersten Obduktionsbericht geht der Tod des Kindes auf starke Kopfverletzungen zurück.

Den Angaben zufolge hatte ein Radfahrer kurz vor Mitternacht die Behörden über ein Feuer im Waldrandbereich zwischen Niddatal Kaichen und Niddatal Ilbenstadt verständigt. Polizei und Feuerwehr hätten an dieser Stelle mehrere brennende Holzstapel vorgefunden. Bei den Löscharbeiten sei dann ein verbrannter Körper entdeckt worden, den ein Gerichtsmediziner als den eines Kindes ausgewiesen habe. Der Fundort am Waldesrand liegt 100 Meter entfernt von einer Bundesstraße. Bis nach Biebertal sind es etwa 60 Kilometer. Die Leiche wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin Gießen gebracht.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft weiter erklärten, wurden beim Anstecken des Holzstapels vermutlich größere Mengen Brandbeschleuniger wie Benzin benutzt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätten sich der oder die Täter dabei Brandverletzungen zugezogen. Möglicherweise seien auch die Kopfhaare in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Polizei bat um Hinweise, ob entsprechende Personen aufgefallen seien.