Vier Tage Streit mit Malta Italien lässt Flüchtlinge landen
20.04.2009, 09:15 UhrDie in der Vorwoche Tagen von einem türkischen Container-Schiff geretteten Immigranten haben nach der Seenot auch ein diplomatisches Tauziehen überstanden und sind in Italien eingetroffen.
Wie italienische Medien berichteten, wurden 120 der Bootsflüchtlinge von zwei Schiffen der italienischen Marine nach Porto Empedocle auf Sizilien gebracht, während etwa 20 Immigranten auf der kleinen Insel Lampedusa zwischen Afrika und Sizilien unterkamen. Die Flüchtlinge, die sich über zehn Tage auf dem Meer befunden hatten, waren nach Angaben der Ärzte in extrem schlechten gesundheitlichen Zustand. Viele hatten Fieber und litten unter Dehydrierung. Das türkische Schiff "Pinar" hatte die Flüchtlinge am Donnerstag an Bord genommen.
Die Flüchtlinge waren nach ihrer Bergung zum Streitpunkt zwischen Rom und La Valletta geworden. Malta beharrte bis zuletzt darauf, dass die "Pinar" den nahe gelegenen Hafen von Lampedusa anlaufen solle. Italien dagegen hielt Malta für zuständig für die Rettungsaktion. Innen- und Außenministerium in Rom hatten am Sonntagabend eingelenkt und einer Aufnahme der Verzweifelten aus "rein humanitären Gründen" zugestimmt. Der italienische Außenminister Franco Frattini kritisierte jedoch das Verhalten Maltas scharf und kündigte eine Beschwerde bei der EU an.
Jedes Jahr treten Tausende von Nordafrika aus in meist seeuntüchtigen und überfüllten Fischerbooten die gefährliche Fahrt übers Mittelmeer an. 2008 gelangten nach Angaben des Innenministeriums 36.500 Menschen an die italienischen Küsten.
Quelle: ntv.de