Taliban pokern Italienische Geisel noch nicht frei
18.03.2007, 11:47 UhrDie radikal-islamischen Taliban haben den vor etwa zwei Wochen entführten Italiener nach eigenen Angaben an Stammesführer übergeben. Sollten jedoch nicht alle Forderungen erfüllt werden, werde der Journalist Daniele Mastrogiacomo erneut verschleppt, sagte ein Rebellensprecher am Sonntag. Vor der Übergabe des "La Repubblica"-Reporters sowie seines afghanischen Dolmetschers hätten die Behörden in Kabul bereits zwei inhaftierte Taliban-Vertreter freigelassen, so der Sprecher weiter. Die Rebellen fordern aber noch die Freilassung eines dritten Gesinnungsgenossen.
Die Taliban hatten am Samstag ein Ultimatum zur Freilassung der drei inhaftierten Rebellen um drei Tage auf Montag verlängert. Sollten die Forderungen bis dahin nicht erfüllt werde, drohten sie mit der Tötung des Italieners. Der Reporter war gemeinsam mit zwei Mitarbeitern in der südafghanischen Unruheprovinz Helmand entführt worden. Medienberichten zufolge wurde der Fahrer des Journalisten am Donnerstag getötet.
Nach Angaben der Taliban soll der Reporter Spionage-Tätigkeiten für die britischen Truppen gestanden haben. Die römische Tageszeitung "Repubblica" wies die Darstellung jedoch zurück, dass der seit 1980 für das Blatt arbeitende Mastrogiacomo als Agent tätig war.
Die italienische Regierung bezeichnete die Lage am Sonntag als "sehr schwierig". Mastrogiacomo sei möglicherweise an Mittelsmänner übergeben worden, sagte ein Regierungssprecher am Sonntag. "Dies ist keine Freilassung." Die italienischen Behörden hatten nach der Nachricht über den Tod des Fahrers angekündigt, ihre Bemühungen um eine Freilassung des in Karatschi geborenen Italieners zu verstärken. Ministerpräsident Romano Prodi teilte mit, er habe in der Angelegenheit mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai gesprochen. Einzelheiten zu dem Gespräch wurden jedoch nicht bekannt.
Quelle: ntv.de