Gut 2300 Menschen zurückgewiesen Januar-Vergleich: Zahl unerlaubter Einreisen sinkt deutlich
31.01.2025, 17:05 Uhr Artikel anhören
Die Bundespolizei in Sachsen kontrolliert Fahrzeuge nahe der deutsch-tschechischen Grenze.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Mitte September des Vorjahres kontrolliert die Bundespolizei stichprobenartig alle deutschen Grenzen. Und sie weist mehr Menschen zurück. Die Zahlen bescheinigen einen Effekt. So sinkt die Zahl unerlaubter Einreisen zwischen Januar 2024 und Januar 2025 deutlich. Der Grund könnte aber auch ein anderer sein.
Die Zahl unerlaubter Einreisen nach Deutschland ist im Januar deutlich geringer gewesen als ein Jahr zuvor. Seit dem 16. September kontrolliert die Bundespolizei an allen deutschen Landgrenzen, um irreguläre Migration und Schleusungen einzudämmen.
Vom 1. bis 29. Januar dieses Jahres beliefen sich die festgestellten unerlaubten Einreisen auf 4180, teilte die Bundespolizei auf Anfrage mit. 2323 Personen seien zurückgewiesen worden. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor über die neuen Zahlen berichtet. Im gesamten Januar 2024 hatten die Beamten 6906 unerlaubt eingereiste Menschen gezählt. Der Rückgang beträgt damit kurz vor Ende des Monats knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Einsatzkräfte der Bundespolizei registrierten zwischen dem 16. September und dem 31. Dezember 2024 an allen deutschen Landgrenzen 17.977 unerlaubte Einreisen und 10.772 Zurückweisungen. Von September bis Dezember 2023 waren es noch fast 57.000 unerlaubte Einreisen - dabei wurde allerdings der gesamte September gezählt.
Seit dem Start der Kontrollen an allen Landgrenzen im September 2024 wurden damit mehr als 22.000 unerlaubte Einreisen und knapp 13.100 Zurückweisungen festgestellt. Die Zahlen können sich aufgrund von Nacherfassungen noch ändern. In wenigen Tagen will die Bundespolizei weitere Details mitteilen.
Ob ausschließlich die umfassenden Grenzkontrollen der Bundespolizei diesen Effekt herbeigeführt haben, ist allerdings nicht sicher. Denn die EU-Grenzschutzbehörde Frontex bestätigt, dass 2024 generell deutlich weniger Menschen versucht haben, in die EU einzureisen. Dort habe der Rückgang bei rund 38 Prozent gelegen - also einem ähnlichen Wert, wie er jetzt für den deutschen Januar-2024/2025-Vergleich attestiert wurde. Das hat natürlich Auswirkungen auf Deutschland. Sprich: versuchen weniger Menschen überhaupt in die EU zu gelangen, kommen auch weniger Menschen an den deutschen Grenzen an. Ob die deutschen Grenzkontrollen darüber hinaus einen Effekt haben, bleibt ungewiss.
Stichprobenartige Kontrollen wurden ausgeweitet
Im Schengen-Raum sind Grenzkontrollen eigentlich nicht vorgesehen. Seit dem 16. September vergangenen Jahres kontrolliert die Bundespolizei aber an den Landgrenzen zu Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. An den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz gibt es die stichprobenartigen Kontrollen seit Mitte Oktober 2023, an der deutsch-österreichischen Landgrenze bereits seit Herbst 2015. Allerdings wird nicht ständig und nicht jeder einzelne Reisende kontrolliert.
Die Polizei spricht von unerlaubter Einreise, wenn ein Ausländer ohne gültigen Aufenthaltstitel die Grenze überqueren will. Zurückweisungen sind nach Auffassung der Bundesregierung nur erlaubt, wenn jemand kein Asylbegehren äußert oder wenn für ihn eine zeitweilige Wiedereinreisesperre gilt. Das ist etwa der Fall, wenn jemand zuvor abgeschoben wurde, oder bei Menschen, die aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen, wenn ihr Asylantrag zuvor bereits als "offensichtlich unbegründet" abgelehnt wurde.
Quelle: ntv.de, als/dpa