Nordkorea bereitet Raketenstart vor Japan erteilt Abschussbefehl
30.03.2012, 07:19 Uhr
Am Verteidigungsministerium in Tokio sind Abfangraketen abschussbereit.
(Foto: REUTERS)
Staatsgründer Kim Il Sungs Geburt jährt sich im April zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass will Nordkorea eine Langstreckenrakete auf den Weg schicken. Über 5500 Kilometer kann das Geschoss fliegen, also auch bis nach Japan. Der dortige Verteidigungsminister Tanaka reagiert mit einem "Zerstörungsbefehl".
Japan hat mit einem Abschussbefehl auf den geplanten Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete reagiert. Er habe den Befehl erteilt, die Rakete mit einem Satelliten notfalls abzuschießen, sagte Verteidigungsminister Naoki Tanaka in Tokio. Nordkorea treibt die Vorbereitungen für den Raketenstart trotz der Warnungen weiter voran und testete südkoreanischen Medienberichten zufolge zudem zwei Kurzstreckenraketen.
"Ich habe einen Zerstörungsbefehl erteilt", sagte Tanaka. Die japanische Armee sei angewiesen worden, die nordkoreanische Rakete zu zerstören, falls von ihr eine Gefahr für Japan ausgehe. Zuvor hatte das Kabinett von Regierungschef Yoshihiko Noda der Anordnung zugestimmt. Anfang der Woche hatte Tanaka bereits die japanischen Abwehrraketen in Stellung bringen lassen. Auch Südkorea hat mit einem Abschuss der Rakete gedroht. Langstreckenraketen haben eine Reichweite von mindestens 5500 Kilometern, Kurzstreckenraketen 150 bis 800 Kilometer.
Das wegen seines Atomprogramms mit internationalen Sanktionen belegte Nordkorea . Den Angaben zufolge ist der Start zu Ehren des hundersten Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gedacht. Die Rakete könnte auch japanisches Territorium überfliegen.
Verstoß gegen Abkommen
International wurde der geplante Raketenstart heftig kritisiert, weil darin ein Vorwand für den Test einer Rakete für das nordkoreanische Atomprogramm vermutet wird. Der UN-Sicherheitsrat hat Pjöngjang jede Art von Raketentests untersagt. Die USA werteten den geplanten Start zudem als Verstoß gegen ein im Februar geschlossenes Abkommen und nahmen eine Zusage für Lebensmittellieferungen an das verarmte kommunistische Land wieder zurück.
Ungeachtet der Kritik laufen in Nordkorea die Vorbereitungen für den Raketenstart offenbar weiter. Satellitenbilder, die am Donnerstag vom privaten US-Fotodienst DigitalGlobe aufgenommen und auf der Internetseite "38North" veröffentlicht wurden, zeigen den Angaben zufolge Arbeiten an der Abschussrampe im Nordwesten des Landes.
Wie die Korea-Experten von der Johns Hopkins University in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland schreiben, kommen die Vorbereitungen offenbar "planmäßig" voran. Falls es keine größeren Rückschläge gebe, könne die Rakete wie geplant ab dem 12. April starten. Die japanische Zeitung "Tokyo Shimbun" hatte berichtet, es sei bereits mit dem Auftanken des Treibstoffbehälters der Rakete begonnen worden.
Kurzstreckenraketen bereits im Test
Wie die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen südkoreanischen Regierungsvertreter berichtete, testete Nordkorea zudem zwei Raketen mit einer Reichweite von 120 Kilometern. Die beiden Geschosse wurden demnach von der Westküste des Landes abgeschossen. Ziel der Tests war demnach einer Verbesserung der Technik der Raketen. Mit dem geplanten Start der Langstreckenrakete habe der Abschuss nichts zu tun.
Die Zeitung "Joong Ang Ilbo" berichtete ebenfalls von einem Raketentest, er soll demnach schon erfolgt sein. Das Verteidigungsministerium in Seoul wollte sich nicht zu Berichten äußern.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP