Kein bisschen betrunken Japans Finanzminister tritt ab
17.02.2009, 08:04 UhrDer japanische Finanzminister Shoichi Nakagawa tritt nach einem peinlichen Auftritt beim G7-Finanzministertreffen in Rom zurück. Das erklärte der Minister in Tokio. Er war in die Schusslinie der Kritik geraten, weil er bei der Pressekonferenz zum Abschluss des Finanzminister- und Notenbanktreffens am Wochenende in Rom nur noch gelallt hatte. Er war derart indisponiert, dass er sogar eine an den Notenbankchef gerichtete Frage beantworten wollte. Dabei hielt er den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen.
Vorwürfe, er sei betrunken gewesen, hatte er zwar zurückgewiesen, jedoch Fehlverhalten eingeräumt. Er habe zwar beim Essen am Wein genippt, "aber nicht mal ein Glas getrunken". Er habe zu viele Medikamente eingenommen, um eine Erkältung zu bekämpfen, versicherte er.
Regierungschef Taro Aso hatte ihm am Vortag noch die Stange gehalten. Die Opposition drohte jedoch mit einem Misstrauensantrag im Parlament, sollte Nakagawa nicht zurücktreten. Medien zufolge soll der amtierende Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano, nach dem Rücktritt von Nakagawa zusätzlich auch dessen Amt des Finanzministers übernehmen.
Für Aso kommt der Rücktritt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Er sieht sich mit stark gesunkenen Popularitätswerten konfrontiert, während die spätestens im Oktober anstehenden Wahlen immer näher rücken. Japan steht auch wirtschaftlich nicht gut da: In der weltweiten Krise hat das Land Ende vorigen Jahres den größten Konjunktureinbruch seit der Ölkrise im Jahr 1974 erlitten.
Quelle: ntv.de