Politik

"Müssen Mission beenden" Jaroslaw Kaczynski tritt an

Jaroslaw Kaczynski sieht sich in der Verantwortung.

Jaroslaw Kaczynski sieht sich in der Verantwortung.

(Foto: dpa)

Nach dem tragischen Unfalltod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski tritt sein Zwillingsbruder Jaroslaw Kaczynski bei der vorgezogenen Präsidentenwahl am 20. Juni an. "Polen ist unsere gemeinsame große Verantwortung", erklärte Kaczynski. Daher habe er sich dafür entschieden, für das Präsidentenamt zu kandidieren.

Das Land verlange, "dass wir unser persönliches Leid überwinden und trotz einer persönlichen Tragödie handeln", begründete Kaczynski seine Entscheidung. Der tragische Tod des Präsidenten und der "polnischen patriotischen Elite" bedeute nur eins: "Wir müssen ihre Mission vollenden."

Sejm-Vorsteher Komorowski gilt für die vorgezogene Präsidentenwahl als Favorit.

Sejm-Vorsteher Komorowski gilt für die vorgezogene Präsidentenwahl als Favorit.

(Foto: dpa)

Jaroslaws Zwillingsbruder Lech war am 10. April beim Absturz der polnischen Präsidentenmaschine ums Leben gekommen. Kaczynski war mit einer ranghohen Delegation auf dem Weg zu einer Gedenkfeier in Katyn gewesen, als die Maschine im Westen Russlands abstürzte. Alle 96 Insassen, darunter auch Kaczynskis Ehefrau Maria, starben bei dem Unglück.

Jaroslaw Kaczynski hatte sich seit dem Tod seines Bruders nicht öffentlich über seine politischen Absichten geäußert. Am Montag lief die Frist für die Einreichung der Kandidaturen für die vorgezogenen Wahlen ab. Zuletzt hatten die polnischen Medien und Politikexperten nicht mehr an einer Kandidatur Kaczynskis gezweifelt.

Komorowski ist Favorit

Der Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten tritt unter anderem gegen Bronislaw Komorowski an, der als Vorsitzender des polnischen Unterhauses nach dem Tod des Präsidenten vorübergehend dessen Amtsgeschäfte übernahm. Komorowski gilt als Favorit bei den Wahlen und würde laut Umfragen auch Kaczynski schlagen. Ebenfalls antreten werden unter anderem der Vorsitzende der Demokratischen Linksallianz, Grzegorz Napieralski, und der Chef der Bauernpartei, Waldemar Pawlak. Ursprünglich waren für Oktober Neuwahlen geplant, weil dann Kaczynskis Amtszeit abgelaufen wäre.

Trotzdem schätzen Experten Kaczynski als den einzigen Kandidaten der PiS ein, der Komorowski die Stirn bieten könnte. Es gebe keinen anderen von der PiS, der "mindestens den ersten Durchgang überstehen" könne, sagte der Politologe Stanislaw Mocek. Er vermutet, dass Kaczynski nun den Wahlkampf auf das "Trauma nach der Katastrophe" und auf die Idee stützen wird, den "Willen seines Bruders zu vollenden".

Quelle: ntv.de, AFP

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