Politik

Im Beisein ausländischer Vertreter Jemen handelt Waffenruhe aus

Die Protestbewegungen sind nicht immer einig, wie das Land nach einem Umsturz regiert werden sollte.

Die Protestbewegungen sind nicht immer einig, wie das Land nach einem Umsturz regiert werden sollte.

(Foto: dpa)

Das Blutvergießen im Jemen scheint vorerst gestoppt. Vize-Regierungschef Hadi handelt mit ausländischen Vertretern eine Waffenruhe für das arabische Land aus. Diese tritt umgehend in Kraft. Zuvor waren die Regierungstruppen noch härter gegen die Demonstranten vorgegangen. Es gab erneut viele Tote..

Nach drei Tagen Gewalt und mehr als 70 Toten ist in Jemens Hauptstadt Sanaa eine Waffenruhe vereinbart worden. Das berichtete das staatliche Fernsehen. Die Vereinbarung sei von Vize-Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und mehreren ausländischen Vertretern - unter anderem den Botschaftern der USA und Großbritanniens - ausgehandelt worden. Am Abend sei es relativ ruhiggeblieben.

Beim Protesten gegen die Regierung kamen über 70 Menschen ums Leben.

Beim Protesten gegen die Regierung kamen über 70 Menschen ums Leben.

(Foto: dpa)

Die Truppen des bedrängten Langzeit-Präsidenten Ali Abdullah Saleh waren zuvor noch härter gegen Demonstranten vorgegangen. Den dritten Tag in Folge schossen sie auf Regimegegner im Zentrum von Sanaa und setzten dabei sogar Mörsergranaten ein. Nach Informationen von Menschenrechtsaktivisten starben mindestens neun Menschen, als ein Geschoss ein Zelt der Protestierenden auf dem Taghier-Platz traf.

Als Reaktion auf die Gewalt organisierte die Protestbewegung Märsche in sechs jemenitischen Provinzen. Demonstranten zogen mit Rufen wie "Wir werden nicht zurückweichen!" und "Wir stürzen das Regime, koste es was es wolle!" durch die Straßen.

Seit Ausbruch der Proteste gegen das Saleh-Regime im Jemen haben Sicherheitskräfte nach Schätzungen von Menschenrechtlern etwa 500 Demonstranten getötet.

Jemens Opposition uneins

Ashton erklärt, was notwendig ist.

Ashton erklärt, was notwendig ist.

(Foto: dpa)

Bislang hatten es Brüssel und Washington lediglich bei Appellen für ein "Ende des Blutvergießens" belassen. So betonte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton "eine politische Lösung, die den Bestrebungen des jemenitischen Volkes gerecht wird, ist dringend nötig". Klare Lösungswege wurden nicht öffentlich diskutiert. In dem unterentwickelten arabischen Land, dessen Bewohner schwer bewaffnet sind, herrscht zudem ein generelles Misstrauen gegenüber dem Westen im Allgemeinen und den USA im Besonderen. Brüssel und Washington unterstützen stattdessen eine Initiative der Golfstaaten, die einen friedlichen Machtwechsel bei gleichzeitiger Straffreiheit für Präsident Saleh und seine Familie vorsieht.

Saleh sieht der Westen nur als eines von vielen Problemen an, die der Jemen hat. Denn auch die Opposition - das sind die Stammesführer, die gegen Saleh sind, und die noch junge Protestbewegung - bietet teilweise ein desolates Bild. Einige von ihnen propagieren einen rückwärtsgerichteten Islam und beschimpfen ihre Gegner bei Demonstrationen als "Agenten Amerikas".

Quelle: ntv.de, dpa

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