Politik

EU-Ratspräsident Juncker gegen Blair

Blair und Juncker bei der EU-Jubiläumsfeier im März 2007 - damals war der Brite noch Premierminister.

Blair und Juncker bei der EU-Jubiläumsfeier im März 2007 - damals war der Brite noch Premierminister.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach der Zustimmung der Iren zum EU-Vertrag von Lissabon gewinnt die Debatte um künftige EU-Spitzenposten an Intensität. Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker forderte in der "Financial Times Deutschland", der erste EU-Ratspräsident müsse eine europapolitische Biografie aufweisen, die es "nicht zu einer Überraschung macht, dass er nun zur ersten Stimme Europas wird". Er müsse große Ohren haben, damit er alle Signale aus den Hauptstädten hören und in Kompromisspakete einpacken könne.

Die Anforderungen sind eine indirekte Absage an den ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair, der als aussichtsreichster Kandidat für den Posten gilt. Juncker habe zwar betont, er werde sich erst nach einer Debatte unter den 27 Staats- und Regierungschefs über Blair und andere Kandidaten äußern. Dennoch sei klar, dass der charismatische Labour-Politiker dem Profil des christdemokratischen Luxemburgers nicht entspreche, heißt es in der FTD.

Viele kleine Staaten sehen laut FTD Blairs Kandidatur skeptisch. Sie fürchteten, dass er mit britischer und französischer Hilfe die Autorität der EU-Kommission schwächen würde, die als Interessenvertreterin der Kleinen gelte. Juncker sagte, es habe bei der Schaffung des Postens im gescheiterten Verfassungsvertrag "ein informelles Einverständnis gegeben, dass der erste EU-Ratspräsident nicht aus einem großen Land kommen sollte".

Quelle: ntv.de, rts

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