Abschiebung nach Österreich KZ-Wächter entgeht Strafe
20.03.2009, 15:38 UhrEin aus den USA nach Wien abgeschobener ehemaliger KZ-Wächter entgeht in Österreich der Strafverfolgung. "Wir haben die USA immer darauf hingewiesen, dass wir ihn für die Taten, die ihm zur Last gelegt werden, hier nicht belangen können", sagte eine Sprecherin des Justizministeriums.
Der 83-jährige Josias Kumpf war am Donnerstag in Österreich angekommen. Kumpf hat den US-Behörden zufolge zugegeben, dass er im Lager Trawniki in Polen an der Erschießung von 8000 Juden beteiligt war.
Das Ministerium nannte drei Gründe, warum der mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher in Österreich nicht vor Gericht gestellt werden könne. Kumpf sei niemals österreichischer Staatsbürger gewesen, und die Tat sei nicht in Österreich verübt worden. Zudem sei er zum Zeitpunkt der Tat noch nicht 20 Jahre alt gewesen, weshalb diese verjährt sei.
Der gebürtige Serbe hatte nach dem Krieg in Österreich gelebt, bevor er 1956 in die USA auswanderte. Er bekam die US-Staatsbürgerschaft in den 60er Jahren. Diese wurde ihm jedoch 2005 entzogen, weil er seine SS-Vergangenheit verschwiegen hatte. Kumpf war als SS-Mitglied auch Wächter im KZ Sachsenhausen gewesen.
Nach Österreich wurde er nun abgeschoben, weil er aus diesem Land in die USA ausgereist war. Seit er die US-Staatsbürgerschaft verlor, ist Kumpf staatenlos.
Quelle: ntv.de