Politik

Holbrooke in Afghanistan Kabul soll mitreden dürfen

Bei der grundlegenden Neubewertung ihrer Anti-Terror-Strategie will die US-Regierung auch die afghanische Regierung mit einbeziehen. Das kündigten Afghanistans Präsident Hamid Karsai und der US-Sondergesandte für Afghanistan, Richard Holbrooke, an.

Eine afghanische Delegation unter Leitung von Außenminister Rangeen Dadfar Spanta werde nach Washington reisen, um an der Überprüfung der Anti-Terror-Strategie teilzunehmen, sagte Karsai. Holbrooke sagte bei der gemeinsamen Pressekonferenz, er habe von US-Präsident Barack Obama eine Botschaft überbracht, in der dieser der Bevölkerung und der demokratisch gewählten Regierung Afghanistans seine Unterstützung zusichere. Seine Reise solle die Verpflichtung der USA zum Kampf gegen Taliban und Al-Kaida in Afghanistan bekräftigen.

"Wir sind gekommen, um zuzuhören"

Karsai und Holbrooke waren am Samstagabend zu Gesprächen zusammengetroffen. Nach Angaben eines Sprechers von Karsai sollte es dabei um eine bessere Abstimmung zwischen afghanischen und internationalen Militärs bei Anti-Terror-Aktionen und beim Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte gehen. Holbrooke war am Donnerstag in Kabul eingetroffen und hatte sich mit zahlreichen Regierungs- und Oppositionsvertretern sowie mit Diplomaten und Militärs der internationalen Truppen getroffen. "Wir sind hierher gekommen, um zuzuhören und ihre Meinungen kennenzulernen", sagte Holbrooke.

Afghanistan war nach Pakistan die zweite Station auf Holbrookes Reise in die Region, die ihn auch nach Indien führen soll. Holbrooke will vor allem Informationen sammeln, die bei der Neubewertung der Anti-Terror-Strategie in der Region helfen sollen. Obama hatte am Dienstag die Überprüfung der US-Strategie im Umgang mit Afghanistan und Pakistan angeordnet. Diese Überprüfung solle noch vor dem NATO-Gipfel Anfang April abgeschlossen sein.

Deutscher Beauftragter für Afghanistan im Gespräch

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte zu einem Bericht des "Spiegel", die Bundesregierung erwäge, den derzeitigen Botschafter in Indien, Bernd Mützelburg, zum Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan zu ernennen. "Es gibt entsprechende Überlegungen", sagte sie. Die formelle Ernennung stehe aber noch aus. Zuvor war bereits Großbritannien dem Vorbild der neuen US-Regierung gefolgt und hatte den derzeitigen Botschafter in Kabul, Sir Sherard Cowper-Coles, zum Sonderbeauftragten ernannt.

Laut "Spiegel" folgt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit der Ernennung eines Sonderbeauftragten einer Bitte der USA. Mützelburg soll demnach in Berlin als Ansprechpartner für Holbrooke fungieren. Holbrooke plane offenbar die Einrichtung einer internationalen Kontaktgruppe für die Region, berichtete der "Spiegel". Steinmeier und Mützelburg kennen sich aus dem Kanzleramt. Mützelburg war dort Abteilungsleiter für Außen- und Sicherheitspolitik.

Quelle: ntv.de

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