Politik

Unklarheit über Massaker in Duékoué Kämpfe in Abidjan lassen nach

Die Gefechte zwischen den Truppen von Wahlsieger Ouattara und den Kräften des abgewählten Präsidenten Gbagbo um die Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste flauen etwas ab. Unklarheit gibt es, wer für das Massaker in Duékoué verantwortlich ist.

Französische Friedenstruppen patrouillieren durch Abidjan.

Französische Friedenstruppen patrouillieren durch Abidjan.

(Foto: dpa)

Nach den schweren Kämpfen ist es in der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan zunächst nur noch zu sporadischen Schusswechseln gekommen. "Es gab Schüsse hier und dort während der Nacht, aber keine echten Kämpfe", sagte ein Einwohner. Die Straßen waren am Morgen völlig verlassen, da die Einwohner aus Angst vor erneuten Kämpfen zuhause blieben. Die Truppen des international anerkannten Präsidenten der Elfenbeinküste waren am Donnerstag nach einer viertägigen Offensive in Abidjan eingetroffen.

Im Bezirk Plateau war nur noch vereinzelt Maschinengewehrfeuer zu hören, berichtete ein AFP-Reporter. Am Samstag war es dort um den Präsidentenpalast zu Kämpfen mit schweren Waffen gekommen. Auch in dem nördlichen Vorort Cocody hatte es um die Zentrale des Staatsfernsehens RTI und die Residenz des langjährigen Präsidenten Kämpfe gegeben. Vier Monate nach den Präsidentschaftswahlen von November weigert sich Gbagbo weiterhin, die Macht an seinen Rivalen abzugeben.

"Licorne" wird verstärkt

Die Truppen der französischen Operation "Licorne" übernahmen unterdessen nach eigenen Angaben in Absprache mit der UN-Mission in der Elfenbeinküste die Kontrolle über den internationalen Flughafen von Abidjan. Zudem seien mit Transport-Helikoptern rund 300 zusätzliche Truppen nach Abidjan verlegt worden, sagte ein Sprecher des Generalstabs in Paris. Bereits am Freitag waren die Truppen in der Küstenmetropole um etwa 150 Soldaten erhöht worden. Nun liegt die Truppenstärke von "Licorne" bei rund 1400.

In dem Lager der französischen Schutztruppen nahe Abidjan befanden sich nach Angaben von "Licorne" mehr als 1650 ausländische Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen suchten. Die Hälfte der Menschen waren demnach Franzosen, die meisten anderen Libanesen. Die Aufgabe von "Licorne" ist es, die UN-Mission in dem Land zu unterstützen und die Sicherheit der derzeit noch rund 12.200 Franzosen im Land zu garantieren.

"Schockierend und entsetzlich"

Die Hintergründe des Blutbades in Duékoué im Westen des Landes blieben unklar. Die Hilfsorganisation Caritas sprach auf ihrem Internet-Portal von einem "Massaker" mit 1000 Toten. "Die Caritas weiß nicht, wer verantwortlich ist für das Töten", betonte die Hilfsorganisation. Notwendig sei eine umfassende Untersuchung der Vorfälle.

Das Internationale Rote Kreuz (IRK) hatte am Donnerstag die Toten auf den Straßen des Ortes gefunden. "Es war schockierend und entsetzlich", sagte IRK-Sprecher Kelnor Panglung in Abidjan dem Sender BBC. Etwa 800 Menschen seien vermutlich am Dienstag getötet worden, einen Tag nach dem Einmarsch von Ouattaras Truppen. Über die näheren Umstände bestehe noch Unklarheit. Die UN-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) hatte gemeldet, es seien mehr als 330 Menschen in Duékoué umgekommen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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