Lage im Jemen auf Messers Schneide Kämpfer besetzen Ministerien
25.05.2011, 13:58 UhrRegierungstruppen und Aufständische liefern sich in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa blutige Gefechte. Dutzende Menschen kommen dabei ums Leben. Die staatliche Nachrichtenagentur Saba und die staatliche Fluggesellschaft Yemenia befinden sich bereits in der Hand der Stammeskämpfer. Auch sollen sie bereits mehrere Ministerien eingenommen haben.
Der Jemen kommt weiter nicht zur Ruhe. Die schweren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Stammeskämpfern halten unvermindert an. Verbände des bedrängten Präsidenten Ali Abdallah Saleh versuchten Terrain wettzumachen, das sie am Vortag an die Kämpfer des rivalisierenden Stammesscheichs Sadek el Ahmar verloren hatten, berichteten Augenzeugen. Zunächst war unklar, wie viele Opfer es gab. Am Vortag waren nach Angaben des Innenministeriums 15 Soldaten, nach Angaben unterschiedlicher Medien bis zu 40 Stammeskämpfer getötet worden.
Saleh-Truppen versuchen seit Montag, die Residenz El Ahmars zu im Innenstadt-Viertel Hasaba zu stürmen. Doch dessen Kämpfer nahmen inzwischen den Sitz der staatlichen Nachrichtenagentur Saba sowie mehrere umliegende Ministerien ein, sagte der Chefredakteur von der "Yemen Post", Hakim al-Masmari. Allein bei den Kämpfen am Mittwochmorgen habe es zwei Tote und mehrere Verletzte gegeben, fügte er hinzu. Nach Angaben eines Regierungsvertreters haben die Stammeskämpfer auch das Gebäude der staatlichen Fluggesellschaft Yemenia unter ihrer Kontrolle und versuchten nun, das Innenministerium zu stürmen.
Saleh erklärte indes, dass er nicht die Absicht habe, den Jemen zu verlassen, selbst nach einem Rücktritt. Er gelobte, "gegen jeden zu kämpfen, der die Sicherheit und Stabilität gefährdet". Die Verantwortung für die jüngste Eskalation schob er El Ahmar zu. Aus dessen Lager hieß es wiederum, Salih habe die Angriffe auf die Residenz auch dann fortgesetzt, als am Dienstag eine Abordnung von Stammesscheichs einen Waffenstillstand zu vermitteln versuchte.
Nach Einschätzung jemenitischer Beobachter stehen große Teile von Armee und Polizei zu Saleh. Sein Rückhalt bei den Stammesführern und in der Bevölkerung wird jedoch inzwischen als gering eingeschätzt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP