Keine Rückkehr als Bischöfin Käßmann verabschiedet sich
02.06.2010, 17:13 UhrFast auf den Tag genau vor elf Jahren war Margot Käßmann in Hannover zur Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche Deutschlands gewählt worden. Jetzt wird sie vom Kirchenparlament verabschiedet. Über ihre Pläne nach einem Studienaufenthalt in den USA gibt sie nichts preis.

Die ehemalige Landesbischöfin von Hannover während ihrer Verabschiedung im Kirchenparlament.
(Foto: dpa)
Hannovers ehemalige Bischöfin Margot Käßmann lehnt eine Rückkehr ins Amt ab, wie sie von Kirchenmitarbeitern gefordert wird. "Nach einigem Nachdenken ist mir aber deutlich, das würde nicht gutgehen", sagte Käßmann bei ihrer Verabschiedung durch das Kirchenparlament in Hannover.
Käßmann war am 24. Februar als Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückgetreten. Sie war an einer roten Ampel weitergefahren und dann mit 1,54 Promille am Steuer gestoppt worden. "Auch mehr als drei Monate später denke ich, es war mit Blick auf das Amt und mit Blick auf meine Person die angemessene und damit richtige Entscheidung."

Sie war mit Leib und Seele Bischöfin - Margot Käßmann bekommt einen Blumenstrauß vom Präsidenten der Landessynode, Jürgen Schneider.
(Foto: dpa)
"Natürlich bin ich auch traurig", sagte Käßmann vor dem Kirchenparlament. "In der Tat war ich mit Leib und Seele Bischöfin dieser Landeskirche. Das war - abgesehen von meinen vier Töchtern - geradezu mein Lebensinhalt." Über ihre weiteren Pläne über den bevorstehenden Studienaufenthalt an einer US-Universität hinaus gab Käßmann nichts preis. "Ich packe ein, ohne zu wissen, wo ich nach meinem USA-Aufenthalt auspacken werde." Eine Stellungnahme zu einer möglichen Kandidatur für das Bundespräsidenten-Amt hatte sie zuvor bereits abgelehnt: "So was kommentiere ich gar nicht."
Fast elf Jahre Bischöfin
Fast auf den Tag genau vor elf Jahren war Käßmann zur Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche mit knapp drei Millionen Mitgliedern gewählt worden. "Du hast unserer, Deiner Kirche ein Gesicht gegeben, ein frisches, junges, weibliches Gesicht. Lebendiger, kräftiger, schärfer ist das Profil geworden, auch weil Du eine gute Predigerin bist", sagte Synodenpräsident Jürgen Schneider zum Abschied. "Und was immer Du in Zukunft tun wirst: Du bleibst die Bischöfin der Herzen, auch über Hannover hinaus!" Das Kirchenparlament verabschiedete Käßmann mit langanhaltendem Applaus.
"Mein Gottvertrauen hat nicht gelitten", betonte Käßmann. "Seid fröhlich, betet und seid dankbar", gab sie den Kirchenparlamentariern mit auf den Weg. Bis zur Wahl eines Nachfolgers im Herbst hat der Lüneburger Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen die Leitung der Landeskirche übernommen.
Quelle: ntv.de, dpa