Politik

Erschwerter Anti-Terror-Kampf Kannst du Arabisch?

Interpol-Chef Ronald Noble sieht angesichts der Schwierigkeiten bei der Übersetzung der arabischen Sprache eine Gefährdung des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus.

Wichtige Hinweise zur Fassung von Terroristen könnten durch das Raster fallen, weil nur etwa zehn Staaten fähig seien, in arabischer Sprache verfasste Mitteilungen aus den Ländern des Nahen Ostens zu bearbeiten, sagte Noble am Rande einer internationalen Konferenz zur Terrorismus-Bekämpfung am Sonntag in Riad.

Die 180 Mitglieder von Interpol sollten theoretisch in der Lage sein, die in einer der vier offiziellen Sprachen - Englisch, Französisch, Spanisch oder Arabisch - der Organisation erhaltenen Nachrichten zu bearbeiten. "Die Realität ist aber weit entfernt von der Theorie", sagte Noble. Außerhalb der Länder mit Muttersprache Arabisch gebe es nur etwa zehn Länder, wo in arabischer Sprache verfasste Nachrichten regelmäßig verfolgt würden.

Um dieses Problem zu lösen, sollten die arabischen Länder ein regionales Büro im Nahen Osten errichten, wo Nachrichten aus arabisch in andere offizielle Interpol-Sprachen übersetzt würden oder umgekehrt. Es gebe bereits schon entsprechende Gespräche, sagte Noble.

Definitionsproblem

Der saudi-arabische Kronprinz Abdullah bin Abdelasis rief am Rande der Konferenz zur Gründung einer internationalen Organisation zur Terrorbekämpfung auf. An der vier Tage dauernden Tagung zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus in der saudi-arabischen Hauptstadt nehmen Geheimdienstchefs und Experten aus mehr als 40 Ländern teil, darunter auch aus Deutschland. Gleichzeitig traten bei dem Treffen Differenzen bei der Definition von Terrorismus zu Tage.

Vertreter westlicher Staaten erklärten, Anschläge auf Zivilisten seien durch nichts zu rechtfertigen. Saudi-Arabiens Minister für religiöse Stiftungen, Scheich Salah Al al-Scheich, äußerte dagegen am Sonntag vor der Presse in Riad Verständnis für Attentäter, die in den Palästinensergebieten und im Irak Zivilisten angreifen.

Arabische Politiker verwahrten sich strikt dagegen, einen Zusammenhang zwischen der Botschaft des Islam und der Ideologie der gefährlichsten Terrorgruppen unserer Zeit herzustellen. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, sagte: "Wir lehnen es ab, was einige Gruppierungen behaupten: dass das islamische Denken angeblich hinter dem Terrorismus steht."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen