Politik

Weltklima-Gipfel Kanzler-Appell für Erfolg

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat an den japanischen Regierungschef Junichiro Koizumi appelliert, dem Weltklima-Gipfel in Bonn zum Erfolg zu verhelfen. Koizumi habe bei dem Telefongespräch mit Schröder versichert, Japan werde sich weiter um eine Verständigung zum Kyoto-Protokoll bemühen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sagte anschließend in Bonn, es gebe eine "reale Chance" auf ein Verhandlungsergebnis in Bonn. Für "Schwarzmalerei" gebe es keinen Anlass.

Japan signalisiert Kooperation

Japan kommt nach dem Ausscheren der USA aus den Vereinbarungen von Kyoto im Verhandlungsprozess über die Verminderung der Treibhausgase in den Industriestaaten eine Schlüsselrolle zu. US-Präsident George W. Bush glaubt, das Kyoto-Protokoll schade der amerikanischen Wirtschaft und lehnt es deshalb ab. Ohne Japan würde nun keine ausreichende Mehrheit zu Stande kommen. Ohne Verständigung kann aber das Protokoll von 1997 nicht verbindlich in Kraft treten.

Koizumi sagte laut Jiji Press zu Schröder, er habe nicht die Absicht, die Verhandlungen zu verzögern. Japan werde in Bonn aufs äußerste für einen Erfolg kooperieren und dafür arbeiten, dass das Kyoto-Protokoll 2002 in Kraft treten könne. Koizumi hatte vor Konferenzbeginn noch erklärt, eine Einigung in Bonn werde nicht möglich sein.

In Bonn verhandeln 5.000 bis 6.000 Teilnehmer aus etwa 180 Nationen über die Umsetzung des Klimaabkommens.In Kyoto hatten sich die Industriestaaten 1997 konkrete Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Danach soll der Ausstoß der wichtigsten Treibhausgase bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.

Unternehmen fordern Verständigung

Wirtschaftsvertreter von etwa 140 Unternehmen vor allem aus Europa riefen unterdessen die Industriestaaten zur Verständigung auf. Das Kyoto-Protokoll als international verbindlicher Rahmen zum Klimaschutz müsse in Kraft treten, erklärte die Wirtschaftsinitiative "e-mission 55" in Bonn.

Der Zusammenschluss "e-mission 55" ist die einzige Branchen übergreifende Unternehmensinitiative, die sich eindeutig für das Kyoto-Protokoll ausspricht. Aus Deutschland gehören dazu unter anderem die Deutsche Telekom AG, Deutsche Bahn AG, Karstadt AG, der Otto-Versand und der Gerling-Konzern.

Der Name hat Symbolcharakter. Er besteht aus den Komponenten Emission, Mission und 55. Um das Kyoto-Protokoll in Kraft treten zu lassen, müssen es mindestens 55 Staaten ratifizieren.

Quelle: ntv.de

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