Politik

"Mehr als eine Gelbe Karte" Kanzler mahnt Stiegler ab

Im Bundestag muss der Kanzler sich mit der Opposition herumärgern. Und in der eigenen Partei mit reformunwilligen Kritikern, die nicht auf seine Machtworte hören. Am Mittwoch erteilte Gerhard Schröder wieder einmal einen Verweis.

Getroffen hat es Ludwig Stiegler. Wie vor ihm bereits SPD-Generalsekretär Olaf Scholz hatte der SPD-Fraktionsvize beim Thema Rentenreform kräftig auf die Bremse getreten. Scholz habe "vollkommen Recht", wenn er keine Notwendigkeit für eine neue Rentenreform vor 2010 sehe, so Stiegler. Außerdem schimpfte der Franke kräftig auf den Chef der Reform-Kommission zur Sozialpolitik, Bert Rürup.

Wörtlich sagte Stiegler dem "Tagesspiegel": "Ich habe die Schnauze voll davon, dass wir vor unseren Mitgliedern und Wählern täglich den Kopf hinhalten müssen für dieses Professoren-Geschwätz." Er fügte hinzu: "Ich erwarte, dass Professoren wie Herr Rürup uns nicht länger mit ihrer Ejaculatio praecox beglücken."

Schröder sagte dazu, die Kommission sei "zu Unrecht von einem Fraktionskollegen in einer Weise angegriffen worden, die nicht erträglich ist". Aus der SPD hieß es dazu, Stiegler müsse sein Amt wohl nicht aufgeben. Aber: "Er hat jetzt keinen Schuss mehr frei. Die Schmerzgrenze ist weit überschritten." Schröders Mahnung sei "mehr als eine Gelbe Karte".

Schröder erklärte, er könne sich nicht beklagen über die Solidarität aus seiner Partei. Mit Blick auf Stiegler ergänzte er, es gebe dabei aber "den einen oder anderen bayerischen Ausreißer". Damit müsse man leben.

"Stiegler nicht überbewerten"

Stiegler hat nach der Bundestagswahl den stellvertretenden Fraktionsvorsitz für die Bereiche Arbeit und Wirtschaft übernommen und ist damit nominell der wichtigste Stellvertreter von Fraktionschef Franz Müntefering. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Wilhelm Schmidt, sagte im Berliner Inforadio allerdings, man solle Stiegler nicht überbewerten.

Quelle: ntv.de

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