Politik

Gerüchteküche Karadzic in Russland?

Der als Kriegsverbrecher gesuchte ehemalige Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, soll sich einem Zeitungsbericht zufolge in Russland aufhalten. "Wir haben diese Information über ein abgehörtes Telefongespräch im Ausland bekommen", zitierte die bosnische Zeitung "Oslobodjenje" am Donnerstag einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des Geheimdienstes.

Russlands Botschaft in Sarajevo wies den Bericht zurück. Karadzic und der bosnisch-serbische Ex-General Ratko Mladic sind die meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus dem früheren Jugoslawien. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte bei einem Besuch des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, beide sollten sich im eigenen Interesse und im Interesse um Frieden und Sicherheit weltweit stellen. Zur Zukunft der Kammer, deren Arbeit befristet ist, wollte er sich nicht äußern.

Das UN-Kriegsverbrechertribunal wirft Karadzic und Mladic vor, für zahlreiche Verbrechen im Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995 verantwortlich zu sein. Dazu zählt auch das Massaker an der muslimischen Bevölkerung von Srebrenica, bei dem 8000 Menschen getötet wurden. Zudem sollen sie für die Belagerung von Sarajevo verantwortlich sein, bei der 11.000 Menschen ums Leben kamen.

Karadzic und Mladic wurden vor zehn Jahren angeklagt und sind seitdem auf der Flucht. Mladic soll sich nach Informationen des Haager Tribunals in Serbien aufhalten. Wegen der bislang erfolglosen Fahndung nach dem Ex-General hat die EU die Verhandlungen über eine weitere Annäherung Serbiens an die Gemeinschaft auf Eis gelegt.

Ban sagte bei einem Besuch des Tribunals, er werde dessen Arbeit weiter unterstützen. Ob das Tribunal aber über 2010 hinaus bestehen könne, müsse der UN-Sicherheitsrat entscheiden. Das Mandat der Kammer, die 1993 vom Sicherheitsrat eingesetzt wurde, ist befristet: Alle Verfahren müssen bis 2008 beendet sein, alle Berufungen bis 2010.

Quelle: ntv.de

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