"Polnischer Patriot und Europäer" Karlspreis für Tusk
16.01.2010, 16:04 UhrDer Karlspreis geht in diesem Jahr an den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Das Karlspreis-Direktorium würdigte ihn bei der Bekanntgabe als polnischen Patrioten und großen Europäer. "Tusk steht als Symbolfigur dafür, die nationalistischen Tendenzen, die vor allem in Osteuropa wieder aufkeimen, zu überwinden", sagte der Sprecher des Direktoriums, Jürgen Linden. Tusk ist nach dem früheren Außenminister Bronislaw Geremek und Papst Johannes Paul II. der dritte Pole, der die Auszeichnung erhält. Die Verleihung findet am 13. Mai im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.

Tusk ist tief in der Tradition der polnischen Arbeiterbewegung "Solidarnosc" verwurzelt.
(Foto: dpa)
Mit der Auszeichnung würdigt das Direktorium Tusks "Biografie im Dienste der Freiheit und Demokratie" und die besonderen Verdienste "um die Verständigung und Zusammenarbeit Polens mit seinen europäischen Partnern". Der Historiker aus Danzig ist seit seinen Studententagen in der Tradition der polnischen Arbeiterbewegung "Solidarnosc" verwurzelt. Er spricht fließend Deutsch.
"Eine wichtige politische Auszeichnung"
Nach der Osterweiterung der EU bemühe sich Polen als größtes neues Mitglied um gute Beziehungen zu Russland, Tschechien und Deutschland. Das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland sei durch die Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibungen und die umstrittene Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach "getrübt". "Tusk will diese Trübungen beiseite schieben und gute nachbarliche Beziehungen aufbauen", stellte Linden fest. Auch dafür sei er ein guter Preisträger 2010.
Nach dem sozialen Akzent im vergangenen Jahr habe sich das Direktorium wieder auf das "Primat der Politik" besonnen. "Mit der Wahl Donald Tusks wollen wir bewusst in den Vordergrund stellen, dass der Karlspreis eine wichtige politische Auszeichnung ist", betonte Linden. Im vergangenen Jahr hatte der Gründer der katholischen Laienbewegung, Andrea Riccardi, den Preis erhalten.
Quelle: ntv.de, dpa