Darmmedikament für die Augen Kassen wollen Billigtherapie
14.09.2007, 08:37 UhrDrei Krankenkassen forcieren den Einsatz eines Darmkrebsmittels in der Augenheilkunde, um Kosten in Millionenhöhe für ein neues Augenmedikament zu umgehen. Die Kassen würden bei der Therapie von Altersblindheit den Einsatz des vergleichsweise preiswerten Medikaments Avastin von Roche fördern, berichtete die "Financial Times Deutschland". Damit solle der Einsatz der neuen Arznei Lucentis von Novartis vermieden werden.
Nach dem Bericht des Blattes kostet eine Dosis Lucentis 1523 Euro, eine Dosis Avastin 50 Euro. Novartis rechne mit jährlich 50.000 Neuerkrankungen, bei denen Lucentis eingesetzt werden könne. Würde nur noch Lucentis verschrieben, würde dies 700 Millionen Euro pro Jahr kosten, schrieb das Blatt.
Aus Sicht der Barmer Ersatzkasse, der DAK und der Innungskrankenkasse Nordrhein lassen sich mit dem Darmkrebsmittel Avastin auch bestimmte Formen der Altersblindheit verhindern, hieß es in dem Beitrag. Allerdings seien die Nebenwirkungen des Mittels im Auge nie erforscht worden. Trotzdem billige das Bundesversicherungsamt diese Entwicklung.
Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Sozialministeriums lehnte gegenüber der Zeitung diese Entwicklung ab: "Das wäre der Dammbruch für ähnliche Fälle, in denen das Kostenargument über die Sicherheitsfrage gestellt würde."
Quelle: ntv.de