"Mit hoher Wahrscheinlichkeit" Kein Gift in die Ostsee
24.02.2008, 15:25 UhrDie geplante Ostsee-Pipeline soll nach Angaben der Betreiber voraussichtlich doch nicht mit einer als gefährlich eingestuften Chemikalie gespült werden. Ein Sprecher des vom russischen Energiekonzern Gazprom geführten Nord-Stream-Konsortiums sagte, die Chemikalie Glutaraldehyd solle "mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht eingesetzt werden. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte unter Berufung auf das Bundesumweltministerium berichtet, der giftige Stoff könne für das Ökosystem der Ostsee zu einer massiven Belastung werden.
Vor der Inbetriebnahme im Jahr 2011 solle die Gaspipeline mit 2,3 Milliarden Liter einer Lösung aus giftigem Glutaraldehyd gespült werden, die dann anschließend in die Ostsee gepumpt werde, berichtete das Magazin. Der Bakterien-Vernichter habe insbesondere auf Wasserorganismen eine stark giftige Wirkung. In einem vom Bundesumweltministerium verfassten Papier heiße es, Fauna und Flora in der Ostsee seien schon stark durch Schadstoffe belastet. "Die Einleitung von Glutaraldehyd würde somit in ein besonders empfindliches und besonders gefährdetes Ökosystem erfolgen."
Den deutschen Behörden seien die Nord-Stream-Pläne grundsätzlich bekannt, zitiert "Der Spiegel" aus einer Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl. Andere Medien hatten bereits vor einigen Wochen darüber berichtet. Das Aufsichtsgremium von Nord Stream führt der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Darin sitzen auch Vertreter des Energiekonzerns E.ON und des Chemieriesen BASF. Die Grünen-Europaabgeordnete Angelika Beer forderte in der "B.Z. am Sonntag" Schröder auf, die Einleitung von Glutaraldehyd zu verhindern.
Sollte die Chemikalie doch zum Einsatz kommen, würde sie zügig abgebaut, sobald sie mit dem Meerwasser in Kontakt trete, teilte Nord Stream im schweizerischen Zug mit. Die Auswirkungen auf die Wasserqualität wären zeitlich und räumlich begrenzt. Selbst in der Maximalvariante würden die chemischen Stoffe nur in geringster Konzentration zugesetzt. Für die Genehmigung einer Einleitung ins Meer sei die schwedische Regierung zuständig.
Quelle: ntv.de