Politik

Röttgen sieht Volkes Wille Keine Abkehr vom Atomausstieg

Der Ausstieg aus der Atomenergie kann nicht rückgängig gemacht werden. Diese Einschätzung trifft der neue Umweltminister Norbert Röttgen. Kernenergie könne auf Dauer nur genutzt werden, wenn eine Mehrheit der Menschen sie akzeptiere. Und dies sei nicht Fall. Derweil bricht in einem britischen Atomkraftwerk ein Feuer aus.

Röttgen weiß: Atomenergie ist gesellschaftlich nicht durchsetzbar.

Röttgen weiß: Atomenergie ist gesellschaftlich nicht durchsetzbar.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Röttgen sagt der "Bild"-Zeitung, er sehe keinen gesellschaftlichen Konsenz für die längerfristige Nutzung von Atomkraft. Dies sei seit Jahrzehnten der Fall und daran werde sich nach seiner Einschätzung auch nichts mehr ändern.

Zudem bezweifelt der Minister, dass längere Laufzeiten von Atomkraftwerken Strom billiger machen wird. "Es wäre unredlich, Billigenergie zu versprechen. Wenn wir die Laufzeiten verlängern, dann auch, um einen wesentlichen Teil der Sondergewinne in erneuerbare Energiequellen zu investieren", sagte Röttgen. Für den Kunden bleibt zunächst kein Gld übrig.

Union und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag grundsätzlich für längere Laufzeiten von Atomkraftwerken ausgesprochen, Details aber offengelassen. Die erwarteten Zusatzgewinne der Konzerne sollen zu einem Teil für die Forschung und Vermarktung erneuerbarer Energien verwendet werden.

Grüne skeptisch

Die Grünen reagierten skeptisch auf die Äußerungen des neuen Umweltministers. Röttgen bleibe "der böse Wolf im Gewand von Rotkäppchen", sagte Fraktionschefin Renate Künast der "Leipziger Volkszeitung". Noch vor einem dreiviertel Jahr habe die CDU den Neubau von Atomkraftwerken gefordert, im Wahlkampf dann für längere Laufzeiten getrommelt. Künast forderte ein klares Bekenntnis der Union, dass es zur Öko-Energie keine Alternative gebe.

Brand in Atomkraftwerk

Unterdessen ist im Südosten Englands ein Atomkraftwerk nach einem Brand abgeschaltet worden. Wie der Betreiber British Energy mitteilte, handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme. "Es bestand keine Gefahr für die Öffentlichkeit, und es wurde kein radioaktives Material freigesetzt", sagte ein Sprecher. Nach Angaben der Rettungskräfte war der Brand in einem Kesselgebäude ausgebrochen. Nach zwei Stunden sei das Feuer gelöscht worden. Die Brandursache werde noch untersucht, teilte die Feuerwehr mit. Verletzt wurde niemand.

Einer der beiden Reaktoren der Anlage Dungeness B in der Grafschaft Kent sei ohnehin wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet gewesen. Der zweite Reaktor sei nach Ausbruch des Feuers dann ebenfalls heruntergefahren worden, hieß es.

 

Quelle: ntv.de

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