Putins Iranpolitik Keine Beweise für Atomwaffen
10.10.2007, 12:20 UhrNach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin lägen keine Beweise dafür vor, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitet. "Wir haben keine Daten, die besagen, dass der Iran versucht, Atomwaffen zu produzieren", sagte Putin am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in Moskau. "Uns liegen keine solche objektiven Daten vor. Deshalb gehen wir weiter von der Position aus, dass der Iran keine solchen Pläne hat. Aber wir teilen die Bedenken unserer Partner, dass alle Programme so transparent wie möglich sein sollten."
Vor seinem ersten Staatsbesuch in Russland hatte Sarkozy abermals für schärfere Sanktionen gegen Teheran geworben, "um die iranische Regierung zur Vernunft zu bringen". Trotz unterschiedlicher Positionen in der Iranfrage sprach Sarkozy von einer Annäherung zwischen Russland und Frankreich. Am Dienstagabend hatten sich Sarkozy und der russische Staatschef Putin auf dessen Datscha in Nowo-Ogariewo bei Moskau zu einem informellen Essen getroffen. Sarkozy sagte danach, er habe das Gefühl, dass sich die Positionen beider Länder zum iranischen Atomprogramm angenähert hätten, berichtet die Pariser Zeitung "Figaro". Nähere Einzelheiten wollte er nicht nennen.
Moskau lehnt eine härtere Gangart im Atomkonflikt bislang ab und hat sich gegen weitere Sanktionen ausgesprochen. Putin reist in wenigen Tagen nach Teheran. Die Reise werde "sehr nützlich" sein, sagte Sarkozy.
Sarkozy schlug in Moskau einen freundschaftlichen Ton an und warb für partnerschaftliche Beziehungen zwischen seinem Land und Russland. Er sei gekommen, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die "Voraussetzungen für eine solche Partnerschaft" zu reden. Er wehrte sich außerdem gegen den Vorwurf, er orientiere sich zu stark an der Haltung Washingtons. "Ich bin ein Freund der USA, aber kein Vasall", sagte Sarkozy in einer Rede vor Studenten der Technischen Bauman-Universität Moskau. Die heutige Welt lasse sich nicht nur von einem Land führen.
Er habe Putin auch seine Sorge wegen der Ermordung der regierungskritischen Reporterin Anna Politkowskaja vor einem Jahr, wegen der Lage in Tschetschenien und der Rechte von Homosexuellen in Russland geschildert. Das Gespräch war laut Sarkozy "lang, entspannt, tief, offen und leidenschaftlich". Putin äußerte nach dem Treffen die Hoffnung auf einen Ausbau der Handelsbeziehungen mit Frankreich.
Quelle: ntv.de