Politik

Durch Indiskretion Keine Offensive in Nahost

Die erwartete israelische Offensive im Gazastreifen wird nach Berichten von Radio Israel vorerst nicht stattfinden. Unter Berufung auf "hochrangige Regierungsbeamte in Jerusalem" meldete der Sender am Samstag, wegen zahlreicher Indiskretionen über die militärischen Planungen seien die erhofften Festnahmen im Gazastreifen nicht mehr möglich. Die gesuchten militanten Palästinenser hätten in den vergangenen Tagen bereits untertauchen können. Darum mache die Militäroperation derzeit keinen Sinn mehr.

Die Offensive war nach dem jüngsten Terroranschlag in Rischon Lezion bei Tel Aviv erwartet worden. Dort hatte ein aus dem Gazastreifen stammender Selbstmordattentäter am Dienstag eine Bombe gezündet und 15 Israelis mit in den Tod gerissen. Medien hatten bereits am Freitagabend berichtet, Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser habe die Armeeführung angewiesen, die Pläne für eine mögliche Offensive "neu zu bewerten".

Einige der in den vergangenen Tagen einberufenen Reservisten wurden angeblich schon benachrichtigt, dass sie zum Beginn der israelischen Arbeitswoche am Sonntag demobilisiert würden. Regierungsbeamte hätten jedoch betont, die Entscheidung gegen die Offensive zu diesem Zeitpunkt sei nicht auf amerikanischen oder europäischen Druck hin getroffen worden, hieß es am Samstag. Ausschlaggebend seien "allein operative Gründe" gewesen.

Jassin kündigt weitere Anschläge an

Der Gründer der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas hat weitere Selbstmordanschläge gegen Israel angekündigt. Scheich Ahmed Jassin sagte der kuwaitischen Tageszeitung "El Kabas", die Selbstmordanschläge seien eine Form des Widerstands gegen den Feind. Hamas habe viele Anfragen von palästinensischen Jugendlichen, darunter auch Mädchen, die Selbstmordanschläge ausführen wollten.

Zu dem Aufruf von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, weitere Selbstmordanschläge zu unterlassen, sagte Jassin, Hamas habe immer die höheren Interessen des palästinensischen Volkes im Auge. Hamas ziele nicht gerne auf Zivilisten, aber die Selbstmordanschläge seien die einzige Antwort auf israelische Angriffe gegenüber den Palästinensern, sagte Jassin weiter.

Quelle: ntv.de

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