Suche nach einem Grab stockt Keiner will die Leiche des Boston-Bombers
06.05.2013, 21:41 Uhr
Die Boston-Attentäter: Dschochar und Tamerlan Zarnajew.
(Foto: picture alliance / dpa)
Friedhöfe weigern sich, ihn zu bestatten. Seine Eltern wollen seinen Leichnam nicht nach Russland überführen. Wohin mit dem toten Körper des Boston-Attentäters Tamerlan Zarnajew?
Die Stadt Cambridge bei Boston lehnt es ab, den Leichnam des getöteten mutmaßlichen Attentäters Tamerlan Zarnajew auf ihrem Gebiet beizusetzen. "Die schwierigen und aufreibenden Bemühungen der Einwohner von Cambridge, zu einem friedlichen Leben zurückzukehren, würden durch den Aufruhr, die Proteste und die ausgeprägte Medienpräsenz bei einem solchen Begräbnis nachteilig beeinflusst", teilte die Verwaltung der Stadt im US-Bundesstaat Massachusetts mit. Die Beerdigung diene nicht dem "Frieden in der Stadt".
Der 26-jährige Tamerlan und sein 19 Jahre alter Bruder Dschochar werden für den Bombenanschlag vom 15. April beim Marathonlauf in Boston mit drei Todesopfern und mehr als 260 Verletzten verantwortlich gemacht. Tamerlan wurde bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, Dschochar später schwer verletzt gefasst. Die Brüder stammen aus einer muslimischen Familie aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien, lebten jedoch seit Jahren in Cambridge.
Auch andere Friedhöfe sperren sich
Tamerlans Leichnam befindet sich derzeit bei einem Beerdigungsinstitut in Worcester nahe Boston. Dieses teilte zuletzt mit, bisher sei noch kein Friedhof gefunden worden, auf dem die Beisetzung stattfinden könne. Vor dem Institut gab es bereits Proteste. Demonstranten schwenkten dabei US-Flaggen und forderten, den Leichnam nach Russland zu schicken.
Zuvor sperrten sich aber schon die Eltern des Attentäters, sich um den Leichnam zu kümmern. Das Paar aus der russischen Kaukasus-Republik Dagestan will den Leichnam ihres Sohnes laut CNN nicht überführen. Damit ist völlig unklar, wo der Boston-Bomber bestattet werden könnte.
Quelle: ntv.de, AFP