Kampf gegen Terrormiliz IS Kerry ruft zu "globaler Kampagne" auf
20.09.2014, 02:05 Uhr
US-Außenminister Kerry warnte auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrats eindringlich vor der Terrormiliz Islamischer Staat.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Terrormiliz IS ist weiter auf dem Vormarsch. US-Außenminister Kerry fordert die internationale Staatengemeinschaft deshalb auf der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu einem gemeinsamen Vorgehen auf - und wendet sich dabei auch an den Iran.
US-Außenminister John Kerry hat vor dem UN-Sicherheitsrat in New York eine "globale Kampagne" im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefordert. "Der IS stellt eine Gefahr für uns alle dar", sagte Kerry bei einer Sondersitzung des Gremiums. "In einer Region, die schon so viel Gewalt erlebt hat, sind diese Terroristen einzigartig in ihrer Brutalität", so Kerry, der insgesamt 35 Länder in einer Koalition gegen die IS-Dschihadisten zusammenbrachte.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, hier mit Iraks Außenminister Ibrahim Al-Jaafari, nahm als Vertreter für Deutschland an der Sitzung Teil.
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Das Treffen brachte teils verfeindete Staaten wie Saudi-Arabien, Katar, die Türkei und den Iran zusammen. Kerry betonte, beim Kampf gegen die IS-Miliz habe jedes Land "eine Rolle zu spielen, auch der Iran." Die Angelegenheit sei dringend. "Wir dürfen den Moment nicht verpassen."
In einer gemeinsam verabschiedeten Erklärung verurteilten die 15 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums die Tötungen, Vergewaltigungen, Entführungen und Folter der Terrormiliz auf das Schärfste. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, heißt es in dem Papier. Einige der Verbrechen "könnten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen".
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der wie zahlreiche andere seiner Amtskollegen zu der Sitzung extra nach New York gereist war, sagte Deutschlands Unterstützung beim Kampf gegen die Terrormiliz zu. Neben humanitärer und militärischer Unterstützung müsse es auch eine gemeinsame politische Strategie in Bezug auf Syrien und den Irak geben. Außerdem müsste der Strom von ausländischem Geld und Kämpfern zur IS gestoppt werden. "Deutschland ist bereit, seinen Teil beizutragen und zusammenzuarbeiten", sagte Steinmeier. "Wenn wir hier zusammenkommen, werden wir eine neue Ebene der Kooperation erreichen und Erfolg haben."
Uneinigkeit beim Thema Syrien
Irans Vize-Außenminister Madschid Tacht Rawantschi mahnte, die Koalition müsse noch eine "ernsthafte Strategie" finden. Er sagte die "verachtenswerte Gruppe" IS sei erwachsen "aus dem Chaos, das im vergangenen Jahrzehnt geschaffen wurde, und der Unterstützung, die ihr gewährt wurde". Er bezog sich damit auf die Politik der USA im Irak und die Unterstützung extremistischer Gruppen durch die Golfstaaten. Er sprach sich zudem dafür aus, beim Kampf gegen IS mit der syrischen Regierung zusammenzuarbeiten.
Der Iran unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Präsident Baschar al-Assad, während der Westen, die Türkei, Katar und Saudi-Arabien hinter den Rebellen stehen. Die USA wollen auch in Syrien mit Luftangriffen gegen die IS-Milizen vorgehen, lehnen dabei aber eine Zusammenarbeit mit Assad ab. Auch eine Kooperation mit dem Iran lehnt Washington offiziell ab. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sagte aber jüngst, die USA hätten sich privat an den Iran mit der Bitte um Kooperation gewandt, er habe dies aber zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP