Politik

Was kostet ein Stündchen wirklich? Kim Jong-Un zum Schnäppchenpreis

Macht den Job des Diktators noch nicht so lange: Kim Jong-Un.

Macht den Job des Diktators noch nicht so lange: Kim Jong-Un.

(Foto: REUTERS)

Ein Interview mit Diktator Kim Jong-Un - davon träumen hunderte Reporter. Bislang ist es keinem gelungen. Angeblich ändert sich das nun - zum Tiefpreis.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un ist ein gefragter Mann. Täglich erhält der Staatschef des vollkommen isolierten Landes dutzende Interviewanfragen. Der Normalfall ist: Sie landen in der Versenkung, in irgendeinem Papierkorb in Pjöngjang. Eine Antwort kommt nie.

Kim verhält sich damit vorbildlich. Die Staatsdoktrin ist die Chuch'e-Ideologie: Sie folgt dem Prinzip der Abschottung, sucht die Autonomie, die Selbstversorgung. Ist es nötig, dass Kim mit westlicher Presse spricht? Natürlich nicht. Der Chuch'e-Ideologie nach muss er nur zu seinen Landsleuten sprechen. Das macht er – anders als sein Vater Kim Jong-Il - gerne und ausführlich, aber eben nicht im Gespräch mit Journalisten.

Wer also ein Interview mit Kim ergattern könnte, wäre in der westlichen Medienlandschaft ein Held. Das Who-is-who des Journalismus wäre um einen Namen reicher. Gerüchten zufolge soll der junge Diktator kürzlich eine Million Dollar für ein Stündchen Interview verlangt haben. Als eine südkoreanischen Zeitung darüber berichtete, folgte prompt der Gegenschlag. Pjöngjang zeigte sich geradezu empört und dementierte kräftig.

Langes Schweigen

Da verwundert, was nun die auf die Beobachtung Nordkoreas spezialisierte Webseite "NKNews" ausgrub. Laut einem Bericht des als glaubwürdig eingeschätzten Internet-Magazins steht eine Pressekonferenz mit dem Diktator kurz bevor. Auf Vermittlung einer Mitarbeiterin des Washingtoner "Korean War Memorial" sei eine Handvoll ausländischer Journalisten ins Land gekommen – und dürfe mit Kim sogar sprechen. Anlass sei der bevorstehende 60. Jahrestag des Endes des Koreakrieges an diesem Samstag.

Wenn den Journalisten der Coup gelingt, würden sie das erste Presse-Treffen mit einem nordkoreanischen Führer seit fast 20 Jahren erleben. Im Jahr 1994 hatte Kims Großvater und Staatsgründer Kim Il-Sung zuletzt Reporter aus Feindstaaten empfangen. Kurios ist nur, dass der Preis für das historische Meeting relativ gering erscheint. Pro Kopf soll eine Gebühr von nur 15.000 Dollar fällig sein. Ob sich Kim tatsächlich für so wenig Geld an den Klassenfeind verkauft, dürfte bis zu diesem Wochenende geklärt sein.

Quelle: ntv.de

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