Politik

Entführte chinesische Fischer wieder frei Kim provoziert und lässt sich feiern

Applaus für Kim: Die Kinder weinen beim Anblick des Staatschefs.

Applaus für Kim: Die Kinder weinen beim Anblick des Staatschefs.

(Foto: Reuters)

Der Diktator lässt sich zujubeln, seine Armee feuert fleißig Raketen ab. Mal wieder herrscht verkehrte Welt in Nordkorea. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Raketenstarts mit Sorge. Dabei gerät Kim nun auch zunehmend mit dem mächtigen Nachbarn China aneinander.

Gruppenbild mit Diktator: Kim nebst seiner Frau in der Kinderschar.

Gruppenbild mit Diktator: Kim nebst seiner Frau in der Kinderschar.

(Foto: Reuters)

Nordkorea feuert ungeachtet der Kritik von Südkorea und den Vereinten Nationen weiterhin Kurzstreckenraketen ab. Zwei Geschosse seien im Japanischen Meer gelandet, erklärte ein Sprecher des südkoreanischen Stabschefs. Seit dem Wochenende feuerte Pjöngjang damit insgesamt sechs Kurzstreckenraketen ab.

Die Raketenstarts waren offenbar Teil einer Militärübung. Zwar feuert das Land regelmäßig Kurzstreckenraketen im Zuge von Übungen ab, die jüngsten Abschüsse erfolgten aber nach einem Marinemanöver der USA und Südkoreas, das Nordkorea als Provokation verurteilt hatte. Den südkoreanischen Angaben zufolge ist noch unklar, ob es sich bei den nordkoreanischen Raketen um Lenkflugkörper oder Geschosse aus Raketenwerfern handelte.

Zwei Raketen Nordkoreas flogen ins Japanische Meer.

Zwei Raketen Nordkoreas flogen ins Japanische Meer.

(Foto: picture alliance / dpa)

UN verurteilen Provokation

Kritik aus Südkorea verbot sich die Führung in Pjöngjang: Es handele sich um rechtmäßige militärische Übungen angesichts der wachsenden "Kriegsmaßnahmen" Südkoreas und der USA. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Tests als Provokation, während die USA und Großbritannien das international isolierte Land zur Zurückhaltung aufforderten.

Das Abfeuern nordkoreanischer Raketen ist zwar keine Seltenheit, doch monatelange Warnungen aus Pjöngjang vor einem Atomkrieg haben die Spannungen auf der Halbinsel angeheizt. Die beiden koreanischen Staaten sind auch 60 Jahre nach Ende der Kampfhandlungen noch immer im Kriegszustand und haben ihre ohnehin schwachen Beziehungen zuletzt weitgehend eingefroren.

Grüße für den Herrn Diktator, die Kinder verabschieden Kim wieder.

Grüße für den Herrn Diktator, die Kinder verabschieden Kim wieder.

(Foto: Reuters)

China verschärft den Ton

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zeigte sich unbeeindruckt von der angespannten Lage in sauber inszenierten Bildern mit glücklichen Kindern. Die Kleinen jubeln dem Machthaber in der Hauptstadt Pjöngjang zu, ebenso wie es die staatliche Propagandamaschinerie vorsieht.

Das Idyll erschüttern lässt ein Konflikt mit China, den die Volksmacht offenbar nicht wie sonst üblich im Stillen austragen mag. China sah sich gezwungen, sich in Nordkorea für die Freilassung verschleppter chinesischer Fischer einzusetzen. Die 16 Männer und das Boot sind mittlerweile frei, wie der Schiffseigner bestätigte.

Das Schiff aus der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian war laut chinesischen Medien bereits am 5. Mai mit 16 Mann Besatzung verschleppt worden. Die Kidnapper verlangten demnach vom Eigentümer des Bootes ein Lösegeld von umgerechnet rund 76.000 Euro. Zunächst war nicht bekannt, ob das Lösegeld für die Seeleute bezahlt worden war. Beobachter werteten den Fall als Indiz für einen Wandel in den Beziehungen zwischen China und Nordkorea.

Der Besitzer des Bootes hatte laut einem Bericht der Zeitung "Global Times" die Kidnapper beim nordkoreanischen Militär vermutet. Die Ortungssysteme des Bootes seien nach dem Übergriff professionell entfernt worden und alle Kommunikationsgeräte konfisziert worden. Ähnliche Übergriffe auf chinesische Boote habe es laut der Zeitung bereits häufig gegeben, aber bislang sei kaum über sie berichtet worden. Im Mai 2012 hatte Nordkorea 29 Fischer von drei Booten aus China freigelassen.

Quelle: ntv.de, jtw/AFP/rts/dpa

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