Österreich hat gewählt Klarer Sieg für Kanzler Schüssel
24.11.2002, 00:01 UhrDie Österreichische Volkspartei (ÖVP) hat einen sensationellen Wahlsieg bei der vorgezogenen Parlamentswahl errungen. Die Partei von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erhielt 42,3 Prozent der Stimmen - ein Plus von 15,4 Prozentpunkten, so das vorläufige offizielle Endergebnis.
Mit diesem Ergebnis wäre die ÖVP zum ersten Mal seit 1966 stärkste Partei im österreichisch
en Parlament. Ihr Zuwachs im Vergleich zur vorangegangenen Wahl wäre in Österreich zugleich der größte für eine Partei seit 1945.
Auch die SPÖ konnte zulegen Sie erzielte 36,9 Prozent, was einem Zuwachs von 3,8 Prozentpunkten entspricht. Die rechtspopulistische FPÖ von Jörg Haider kommt nur auf 10,2 Prozent der abgegebenen Stimmen - ein Minus von 16,7 Prozentpunkten. Die Grünen kommen auf 9,0 Prozent - ein Plus von 1,6 Prozentpunkten.
FPÖ-Wähler flüchten zur ÖVP
Die Regierungspartei profitiert offenbar vom schlechten Abschneiden der rechtspopulistischen FPÖ. Umfragen vor der Wahl hatten einen Wählerstrom von der FPÖ zur ÖVP erwarten lassen. Meinungsforscher sahen im Scheitern der schwarz-blauen Koalition und internen Streitigkeiten in der FPÖ den Grund für den Einbruch.
Trotz der Verluste für die FPÖ hätte eine Mitte-rechts-Regierung im Parlament jedoch erneut die Mehrheit. Kanzler Schüssel hatte sich vor der Wahl die Fortführung der schwarz-blauen Koalition offen gehalten. Auch eine Regierung von ÖVP und SPÖ erscheint möglich und damit eine Rückkehr zur Großen Koalition, die Österreich lange prägte. Anders als früher könnte allerdings diesmal die ÖVP den Kanzler stellen.
FPÖ will Konsequenzen ziehen
Der Vorsitzende und Spitzenkandidat der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) Herbert Haupt bot angesichts der schweren Verluste seiner Partei seinen Rücktritt an. Er werde "selbstverständlich" bei den an diesem Montag tagenden Parteigremien seine Funktionen zur Verfügung stellen, sagte der amtierende Sozialminister im Fernsehen (ORF).
Knapp sechs Millionen Österreicher waren zur Wahl aufgerufen. Die Beteiligung lag wie bereits 1999 bei 80,4 Prozent. Gewählt wurden 183 Abgeordnete für den Nationalrat.
Quelle: ntv.de