Politik

Cancún soll kein Flop werden Kleine Vereinbarungen möglich

Der UN-Klimagipfel wird nach Angaben der Teilnehmer kein Flop wie die Konferenz von Kopenhagen vor einem Jahr. Auch wenn in Cancún kein "perfektes Werk" zu erwarten ist, sollen viele kleine Ergebnisse erzielt werden, die in die richtige Richtung weisen. Deutschland unterzeichnet Vereinbarungen zum Waldschutz. In den wesentlichen Punkten sind die Verhandlungen jedoch noch schwierig.

Ban und Figueras mahnen die Teilnehmer zu konkreten Ergebnissen.

Ban und Figueras mahnen die Teilnehmer zu konkreten Ergebnissen.

(Foto: dpa)

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Ministern beim Klimagipfel in Mexiko eindringlich ins Gewissen geredet. "Je länger wir warten, desto mehr müssen wir zahlen", sagte er in Cancún bei der Eröffnung der Ministerrunde. Das betreffe die Wirtschaft, die Umwelt und Menschenleben. Der Weltklimarat IPCC habe klar gezeigt, dass die globalen Emissionen in der nächsten Dekade ihren Höhepunkt überschritten haben müssen. "Um das zu erreichen, brauchen wir hier Ergebnisse."

Sicher lasse sich in Cancún kein perfektes Werk erzielen, aber durchaus Fortschritte in einigen Bereichen, vor allem bei den Themen Waldschutz, Anpassung ärmerer Staaten an die Folgen des Klimawandels, Technologietransfer und Finanzfonds.

Deutschland unterzeichnet Vereinbarung

Die Bundesregierung schloss unterdessen eine Vereinbarung mit der Weltbank zur Finanzierung von Waldschutzprojekten. "Klimaschutz ist ohne den Schutz der Wälder nicht denkbar", sagte dazu Entwicklungsstaatssekretärin Gudrun Kopp in Cancún. Deutschland stellt 44 Millionen Euro im Rahmen der sogenannten Forest Carbon Partnership zur Verfügung. Das Geld ist ein Teil der auf der UN-Konferenz vor einem Jahr in Kopenhagen zugesagten Mittel in Höhe von 1,26 Milliarden Euro für drei Jahre für ein Fast-Start-Programm für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen.

In den wesentlichen Punkten seien die Verhandlungen jedoch schwierig und langsam, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen in Cancún. Selbst Verfahrensfragen für die letzten Konferenztage seien noch offen. Es sei noch nicht vorauszusagen, ob es ein Ergebnis geben werde. "Ich glaube allerdings, dass es tatsächlich eine andere Atmosphäre hier ist als in Kopenhagen", sagte Röttgen.

Weckruf der Natur

Nach Auskunft von Mexikos Präsident Felipe Calderon hat die Konferenz viel erreicht, steht aber in den kommenden Tagen vor noch umfassenderen Herausforderungen. In Zukunft müsse die Menschheit gleichzeitig zwei Lücken schließen: Die zwischen Mensch und Natur und die zwischen reich und arm. "Gott gab den Menschen die Fähigkeit zu vergeben und vergesssen, aber er gab sie nicht der Natur", mahnte der Präsident von Guatemala, Alvaro Colom. Sein Land habe in diesem Jahr die stärksten Regenfälle seiner Geschichte verzeichnet. UN-Klimachefin Christiana Figueres bezeichnete die Fluten wie in Pakistan als Weckruf.

Schon 25.000 Kilometer auf dem Buckel: Die Fahrzeuge des Zero Emissions Race.

Schon 25.000 Kilometer auf dem Buckel: Die Fahrzeuge des Zero Emissions Race.

(Foto: dpa)

Figueres rief die Wirtschaft auf, zu helfen. Sie könne noch wesentlich mehr tun als bislang, bevor es politische Regeln gebe, sagte sie. Unterdessen trafen in Cancún Elektroautos ein, die bereits 25.000 Kilometer über vier Kontinente hinweg zurückgelegt hatten. Die Fahrzeuge des Zero Emissions Race waren in Genf gestartet und nutzen nur alternative Energien. In 40 Jahren werde sich die Zahl der Autos verdreifacht haben, schätzt das UN-Umweltprogramm Unep. 80 Prozent dieses Wachstums geschehe in Entwicklungsländern.

Tausende demonstrieren für Klimaschutz

Der Protest in Cancún ist kreativ und gewaltfrei.

Der Protest in Cancún ist kreativ und gewaltfrei.

(Foto: dpa)

Am Konferenzort demonstrierten mehrere tausend Menschen für den Klimaschutz. Verschiedene Organisationen, darunter Greenpeace und Oxfam, organisierten zwei Märsche durch die Stadt an der mexikanischen Karibik. Nach Angaben der Veranstalter kamen rund 8000 Menschen zu den beiden Demonstrationszügen. "Wir wollen anzeigen, dass die hier versammelten Regierungen die falschen Lösungen anbieten", sagte Rogelio Alquiciras von der Nationalen Union der Autonomen Regionalen Bauernorganisationen. "Die Regierungen der reichsten Länder wollen nicht die Verantwortung dafür übernehmen, dass sie die größten Verschmutzungen verursachen. In der Krise des Klimas sehen sie nur eine Möglichkeit, Geschäfte zu machen." Die Kundgebungen verliefen ohne Zwischenfälle.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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