Ärger kurz vor dem Finale Klima-Verhandlungen könnten floppen
13.12.2014, 08:34 Uhr
Auch diese Klimakonferenz ist wieder von einem Scheitern bedroht. Insbesondere beim Thema Finanzen kollidieren die Vorstellungen von Entwicklungs- und Industrieländern. Eigentlich sollten die 195 Teilnehmerländer ein Grundgerüst für den Weltklimavertrag schaffen.
Die Verhandlungen bei der Klimakonferenz in Lima scheinen nach Einschätzung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch kurz vor ihrem Abschluss festgefahren zu sein. "Die Verhandlungen stocken. Wahrscheinlich wird jetzt ein noch weiter verwässerter Text vorgelegt", sagte der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, im Deutschlandradio Kultur. Damit sei das Ziel, ein gutes Grundgerüst für ein neues globales Klimaabkommen Ende nächsten Jahres in Paris vorzulegen, nicht erreicht.
Es habe Anfang der Woche ein deutlich besserer Verhandlungstext vorgelegen, sagte Bals, der die Klimaverhandlungen vor Ort in der peruanischen Hauptstadt verfolgt. Gestritten werde weiter über die Vergleichbarkeit von vorgelegten Klimazielen und über die Regeln, mit denen die Ziele überprüft werden können. Weiterer Knackpunkt sei die Forderung der Entwicklungsländer nach einer Co-Finanzierung für die eigenen Klimaschutz-Ziele. "Darüber wollen die Industrieländer aber erst in Paris entscheiden", sagte Bals.
Bals lobte Deutschland für die "glänzende Rolle", die es beim Klimagipfel gespielt habe. Dies gelte für die Bemühungen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) für den globalen Grünen Klimafonds, mit dem die ärmeren Länder bei der Bewältigung des Klimawandels unterstützt werden sollen, für Finanzzusagen für den bestehenden Anpassungsfonds und das von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzpaket. Durch die geplante Reduzierung der Kohleverstromung sei damit zu rechnen, dass "wir nicht mehr steigende, sondern sinkende Emissionen in Deutschland haben werden."
Die vergangene Woche begonnene Klimakonferenz war in der Nacht zum Samstag in die Verlängerung gegangen. Der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal sagte, es sei eine "letzte Anstrengung" nötig, um zu einem Schlussdokument zu kommen. Die Delegationen berieten zuletzt auf der Grundlage eines Vorschlags der peruanischen Regierung, im Schlussdokument in vier entscheidenden Streitfragen verschiedene Textversionen stehen zu lassen.
In Lima soll der Rahmen für ein umfassendes Klima-Abkommen definiert werden, das Ende kommenden Jahres in Paris geschlossen und 2020 in Kraft treten soll.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP